Menschen Perspektive geben
„Die Vereinsleitung war in erster Linie bemüht, die wirtschaftlichen Interessen der Mitglieder wahrzunehmen. […] Wenn auch nicht alle Wünsche erfüllt und nicht allen geholfen werden konnte, so sind doch gerade nach dieser Richtung manch schöne Erfolge zu verzeichnen. Neben kleineren Wirtschaftsbeihilfen durch das städtische Wohlfahrtsamt (Nürnberg) vermittelten wir in einigen Fällen die Beschaffung von Klavieren […]. Nach längeren Bemühungen ist es auch gelungen, in einem Falle einen vielbegehrten städtischen Laden zu erhalten und damit einem Mitglied zu einer Existenz zu verhelfen. Einigen Mitgliedern vermittelten wir einen dringend benötigten Genesungsaufenthalt unter gleichzeitiger Fürsorge für ihre zurückgelassenen Familien. […] Kurzum, in allen Fällen des täglichen Lebens versuchen wir, unseren Mitgliedern in jedem Fall nach Kräften zu helfen […].“ (Mitteilungsblatt der Kreisgruppe Mittelfranken, 1927)
Der Kampf für bessere Lebensverhältnisse für blinde Menschen war also nicht nur ein politischer, sondern vor allem auch ein pragmatischer. Alltagshilfe und Perspektiven geben sind hier die Stichworte.
Wenn beispielsweise ein späterblindeter Mensch lernt, Braille zu lesen, dann öffnet er sich neue Möglichkeiten, sein Leben bald wieder selbstbestimmt in die Hand zu nehmen. Und wir möchten ihm dabei zur Seite stehen.
Mich berührt bis heute die Aussage einer Mutter sehr, die uns einmal bei einem Informationsnachmittag für Eltern mit blinden Kindern besuchte. Sie hatte ihr Baby auf dem Arm und wollte sich erkundigen, wie es für ihr Kind und mit ihrem Kind weitergehen kann: Kindergarten, Schule, Beruf, das Zusammenleben in der Familie. Alles gestaltet sich nun anders für sie, als sie es sich ausgemalt hatte. Sie hatte den ersten Schock überwunden und konnte nun versuchen, die notwendigen Schritte für ihr Kind zu finden. Als sie ging, sagte sie zu mir: „Es ist so schön zu sehen, wie Sie alle lachen können. Die ganzen Infos sind toll und wichtig und auch, dass ich andere Eltern kennen lerne find ich prima. Schön ist aber einfach zu sehen, dass auch mein Kind groß werden kann und glücklich sein kann, egal, was es hat.“ Viel schöner können wir gar nicht ausdrücken, was uns antreibt: Wir möchten Menschen Perspektive geben.
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