Wie Andrea Leben rettet

Bitte berühren! Andrea W. arbeitet als Medizinische Tastuntersucherin (MTU) und rettet mit ihrem Beruf Leben – trotz oder sogar wegen ihrer eigenen Blindheit.

Mit den Händen ertastet Andrea W., mit langen braunen Haaren, in weißem Kasack und mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen, millimetergroße Knötchen in der Brust. Im Hintergrund ist die Behandlungszimmer-Einrichtung zu erkennen.
Franziska Männel

Markieren und die Finger „tanzen“ lassen

Stellen Sie sich vor, Sie könnten mit Ihren Händen Leben retten. So wie Andrea W., die – selbst blind – eine lebenswichtige Aufgabe übernimmt.

Vor Beginn einer Untersuchung klebt die Medizinische Tastuntersucherin (MTU) patentierte Spezialklebestreifen auf die Brust ihrer Patientin. „Ich teile die Brust in vier Zonen ein. So kann ich später genau angeben, wo ich etwas ertastet habe“, beschreibt sie ihre Vorgehensweise. Sie geht dabei ganz behutsam vor und arbeitet sich mit ihren Händen – die rechte Hand gibt die Richtung vor, die linke folgt ihr – Zentimeter für Zentimeter über die Brust ihrer Patientin, immer entlang der aufgeklebten rot-weiß-schwarzen Markierung. Die Fingerspitzen wandern dabei in drei kreisenden Bewegungen in die Tiefe des Gewebes: „Das ist eine Art Walzer“, erklärt die 39-Jährige.

Tastsinn und Feingefühl

Andrea W. ist von Geburt an blind und arbeitete nach der Schule zunächst als Schreibkraft und Telefonistin. Beides war für sie nicht besonders erfüllend. Ihr ausgeprägter Tastsinn und ihr Feingefühl sind ideale Voraussetzungen für den Beruf der Medizinischen Tastuntersucherin. „Als ich von der Ausbildung zur MTU erfuhr, war mir sofort klar: Dieser Beruf ist genau mein Ding, weil ich anderen helfen will“, sagt sie.

Sie hat ihren Beruf gefunden und gehört damit zu den etwa 30 Prozent der blinden und sehbehinderten Menschen, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Rund zwei Drittel der über eine Million Betroffenen in Deutschland haben keine Arbeit.

Konzentriert sitzt Andrea W., in petrolfarbenem T-Shirt und weißer Hose, am Laptop und dokumentiert ihre Tastergebnisse für den Arzt. Neben ihr steht die Maschine mit den speziellen Klebestreifen auf einem Holztisch, seitlich und im Hintergurnd ist die Praxiseinrichtung zu erkennen.
Sarah Seewald

Das Forum Arbeit und Beruf (FArBe) des BBSB e. V. – für mehr berufliche Förderung

Damit noch mehr blinde und sehbehinderte Menschen ein erfülltes Berufsleben führen können, unterstützt das Forum Arbeit und Beruf (FArBe) des BBSB e. V. die berufliche Förderung blinder und sehbehinderter Menschen und informiert diese selbst intensiv über Wege in die Arbeitswelt: Die Mitarbeitenden beraten kostenlos und umfasssend zu geeigneten Berufsbildern, sie zeigen neue Berufsfelder auf, die blinde und sehbehinderte Menschen ausüben können und fördern die Betroffenen gezielt durch Weiterbildung. Darüber hinaus begleiten sie diese, machen ihnen Mut – und schaffen so Perspektiven für gesellschaftliche Teilhabe.

Mehr Informationen über das Forum Arbeit und Beruf des BBSB e. V. erhalten Sie im weiteren Website-Angebot des BBSB e. V.

Aus- und Weiterbildung

Andrea W. durchlief die neunmonatige Ausbildung zur Medizinischen Tastuntersucherin am Nürnberger Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte (bbs nürnberg) und absolvierte anschließend Praktika in verschiedenen Kliniken.

In der täglichen Arbeit macht Andrea W. immer wieder die Erfahrung, dass ihre Patientinnen sich nicht richtig beziehungsweise gar nicht abtasten. Grund genug für die aktive Frau, sich bei „Discovering Hands“ (auf Deutsch in etwa: entdeckende Hände) fortbilden zu lassen. Sie möchte Kurse zum richtigen Selbstabtasten anbieten, um so die Gesundheit von Frauen zu fördern. Denn Brustkrebs ist nach wie vor die häufigste unter den Krebserkrankungen bei Frauen und Krebs eine ihrer häufigsten Todesursachen (Quelle: Bundesministerium für Gesundheit).

Weitere Informationen zum Beruf der MTU finden Sie auf den folgenden Websites:

Helfen Sie mit Ihrer Spende dabei, mehr blinden und sehbehinderten Menschen ein eigenes Berufsleben zu ermöglichen!

Nur mit Ihrer Unterstützung kann der BBSB e. V. erwerbsfähigen und von Blindheit bzw. Sehbehinderung betroffenen Menschen wie Andrea W. kostenlos die Unterstützung zukommen lassen, die sie für das Ausüben eines sie erfüllenden Berufs benötigen.

Ob 30, 50 oder 200 Euro – jeder Beitrag hilft!

Die Bankverbindung des BBSB e. V. auf einen Blick:

Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund e. V.
SozialBank
IBAN DE98 3702 0500 0007 8317 00
BIC BFSWDE33XXX

Oder spenden Sie hier ganz einfach online:

Jetzt spenden

Spender und Mitglieder unterstützen den BBSB, weil …

„dieser Bund sich wirklich für die blinden Menschen einsetzt und alles, was möglich ist, dafür tut”

„er meine Interessen vertritt und mir mit Rat und Tat hilft, selbstständig zu bleiben”

„Sie durch Ihre Arbeit neue Hoffnung, Mut, Lebensfreude und Lebensqualität zurückgeben. Und man wird in allen Lebenslagen unterstützt, wie mit Hilfsmitteln für den Alltag usw.”

„Beim Wochenende in Saulgrub haben wir wieder neue, spannende Möglichkeiten der Bewegung für unseren blinden Sohn entdeckt. Der Austausch mit Gleichgesinnten ist für Kinder wie auch für Eltern einfach unbezahlbar”
Heidi H.

Hier finden Sie mehr Informationen über die Arbeit des BBSB e.V.

Projekte des BBSB e. V.

Lesen Sie in unserem Geschäftsbericht nach, wie wir unsere Gelder für blinde und sehbehinderte Menschen eingesetzt haben

Geschäftsbericht

Ihre Ansprechpartnerin für Fragen zu Ihrer Spende