Donnerstag, 05. Juni 2025

Gemeinsam sehen wir weiter! – Mitgliederrundschreiben des BBSB – BBSB-Inform – 05.06.2025

Heute veröffentlichen wir den Text des Mitgliederrundschreiben 2025 des BBSB.

Bei einem unserer Schulbesuche in München stellte ein Kind neulich eine neugierige Frage: „ Wie findet dein Hund den Weg durch die Stadt?“ Stephan Dietrich und seine Blindenführhündin
Alma erklärten geduldig, wie sie Hindernisse meistern und sicher durch den Straßenverkehr navigieren. Die spontane Reaktion des Kindes: „ Also ist dein
Hund ein Superheld!“

Solche Momente zeigen uns, wie wichtig Aufklärung schon im Kindesalter ist. Mit Freude erleben wir, wie offen junge Menschen dem Thema
Blindheit und Sehbehinderung begegnen – ein wertvoller Schritt hin zu mehr gegenseitigem Verständnis.

In diesem Rundschreiben möchten wir Ihnen einen Einblick in aktuelle Themen und Herausforderungen geben und uns gleichzeitig herzlich für Ihre wertvolle
Unterstützung bedanken. Gemeinsam setzen wir uns weiter für eine inklusive Gesellschaft ein, in der jeder Mensch ein selbstbestimmtes Leben führen kann.
Viel Freude beim Lesen – und herzlichen Dank für Ihr Vertrauen!

Mehr Barrierefreiheit im Krankenhaus
Das Bayerische Gesundheitsministerium lädt Interessengruppen zu einem runden Tisch ein, um die Barrierefreiheit in Krankenhäusern zu verbessern. Ziel ist
ein praxisnaher Leitfaden, der sich an den Bedürfnissen von Menschen mit Behinderungen orientiert. Auch der BBSB hat seine Vorschläge eingebracht.
Unsere Kernforderungen legen besonderen Wert auf bauliche und digitale Barrierefreiheit sowie eine geschulte, einfühlsame Kommunikation. Dazu gehören unter
anderem normgerechte Bodenindikatoren, taktile und kontrastreiche Beschilderungen sowie digitale Standards, die blinden und sehbehinderten Menschen Orientierung
und Sicherheit bieten. Ergänzt wird dies durch organisatorische Anpassungen, etwa das AVIV- Kommunikationsprinzip ( Ansprechen, Vorstellen, Informieren,
Verabschieden), das das Klinikpersonal sensibilisiert und eine optimale Betreuung gewährleistet.

In den kommenden Monaten sind weitere Beteiligungsrunden geplant – ein wichtiger Schritt, um Inklusion und Barrierefreiheit nachhaltig in Krankenhäusern
zu verankern.

Servicehinweis: Wir haben spezielle Anhänger für Krankenhausbetten entwickelt, die das Personal darauf hinweisen, dass der Patient blind oder sehbehindert
ist. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Ihre Bezirksgruppe.

Hilfe, die ankommt: Ein Fallbeispiel aus Oberbayern
Herr S., 78 Jahre alt und an Retinitis Pigmentosa erkrankt, kam frustriert zu unserer Außensprechstunde nach Ingolstadt. Sein Antrag auf Blindengeld war
abgelehnt worden. Gemeinsam legten wir Widerspruch ein – und Herr S. entschied sich, Mitglied im BBSB zu werden.
Doch dabei blieb es nicht: Wir vermittelten ihn und seine Frau an unseren ambulanten Reha- Dienst. Bei einem Hausbesuch lernte das Ehepaar alltagserleichternde
Techniken, etwa beim Essen. Auch unser Stammtisch in Ingolstadt wurde für Herrn S. eine wertvolle Anlaufstelle – er fand dort schnell Anschluss.
Im Dezember dann die erlösende Nachricht: Der Widerspruch war erfolgreich! Herr S. erhält nun rückwirkend Blindengeld und bald auch das Merkzeichen BL.
Die Aussicht auf einen Parkausweis bedeutet für ihn und seine Frau eine erhebliche Erleichterung.

Dieses Beispiel zeigt: Unsere Beratungsangebote greifen ineinander – und es lohnt sich, Hilfe in Anspruch zu nehmen! Damit dies noch einfacher wird, bieten
wir ab 2025 monatliche Außensprechstunden an vier weiteren Standorten in Oberbayern an.

200 Jahre Brailleschrift
Oft wird gefragt, warum wir ein so komplexes Punktsystem nutzen und nicht einfach die „ normale“ Schrift tastbar machen. Diese Frage stellte sich bereits
Louis Braille vor 200 Jahren und er fand eine klare Antwort: Tastbare Schwarzschriftbuchstaben sind zu groß und ermöglichen kein flüssiges Lesen, sondern
nur mühsames Entziffern. Seine Erfindung der Punktschrift hingegen hat sich seit 1825 bewährt.
Bis heute ist Brailleschrift ein unverzichtbares Werkzeug für Unabhängigkeit und Teilhabe. Trotz digitaler Alternativen wie Screenreadern oder Sprachassistenten
bleibt sie aktuell. Mit modernen Braillezeilen, die Inhalte digital darstellen, findet sie auch in der heutigen Arbeitswelt ihren festen Platz. Brailleschrift
ist weit mehr als ein Hilfsmittel – sie ist ein Symbol für Selbstbestimmung und kulturelle Identität.

Dunkelerlebnis für Politiker
Der BBSB lud im Dezember sozialpolitische Sprecher der Landtagsfraktionen und weitere Abgeordnete zu einem Dunkelerlebnis ein. In völliger Dunkelheit erhielten
sie einen intensiven Einblick in den Alltag ohne visuelle Orientierung. Diese Erfahrung bildete die Grundlage für Gespräche über zentrale Anliegen des
BBSB: den Erhalt des Blindengelds, die Verbesserung der schulischen Inklusion und den Ausbau der baulichen sowie digitalen Barrierefreiheit. Die Abgeordneten
zeigten sich offen für unsere Anliegen und signalisierten Bereitschaft zur politischen Unterstützung. Wir bleiben dran!

Baumaßnahmen im AURA- HOTEL Saulgrub
Unser AURA- HOTEL in Saulgrub wird modernisiert! Im Zuge der Baumaßnahmen entsteht ein neuer Wellnessbereich mit Saunen, Massageraum und Fitnessangeboten,
die speziell an blinde und sehbehinderte Menschen angepasst sind. Ein neuer Bewegungsraum bietet ideale Bedingungen für Gymnastik- und Fitnessprogramme.
Zudem wird ein barrierefreies Familienzimmer mit getrennten Schlafbereichen und einfacher Orientierung eingerichtet.

Die Gesamtkosten betragen rund 1,6 Millionen Euro. Um diese wichtigen Verbesserungen zu realisieren, sind wir auf Spenden angewiesen. Bitte helfen Sie
uns, indem Sie unter dem Stichwort „ Rundschreiben“ auf unser Konto spenden:
IBAN: DE22 7002 0500 0007 8317 01.

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!

Engagieren Sie sich ehrenamtlich!
Ein Verein lebt von seinen Mitgliedern. Unsere Ehrenamtlichen sind das Herzstück des BBSB – sie ermöglichen vielseitige Angebote vor Ort, von Hilfsmittel-
Trainings bis zur Rechtsberatung. Viele von ihnen sind selbst betroffen und geben ihre Erfahrungen weiter. Werden auch Sie Teil unserer starken Gemeinschaft!
Melden Sie sich bei Interesse in Ihrer Bezirksgruppe.

Zum Schluss
Wir wünschen Ihnen Gesundheit und Kraft. Falls Sie Fragen haben oder sich einbringen möchten, melden Sie sich gern bei uns. Wir freuen uns, von Ihnen zu
hören!