AURA-HOTEL Weihnachtsgeschichten und Gruß der Redaktion – BBSB-Inform – 23.12.2021
Sehr geehrte Damen und Herren,
ein Jahr voller hoffentlich Informativem für sie, sehr geehrte Leserinnen und Leser, neigt sich dem Ende zu. Gerne sind wir an ihrer Seite.
Wir bedanken uns für ihre freundlichen Worte, Anregungen und ihr Lob.
Mit ein paar weihnachtlichen Geschichten aus unserem AURA-HOTEL Saulgrub und guten Wünschen für ein friedliches Weihnachtsfest verabschieden wir uns heute von ihnen in die Weihnachtsfeiertage.
Ein Gedicht für jeden Tag –
Worte, die ein jeder mag.
Lieder, die wir alle singen –
Gedanken, die uns Freude bringen.
Wärme, die sich alle hoffen –
Die Zukunft froh und jedem offen.
Dann ist Weihnacht durch’s ganze Jahr –
Ich wünsch mir, dieser Traum wird wahr.
B. Honegger
Wenn uns bewusst wird, dass die Zeit,
die wir uns für einen anderen Menschen nehmen,
das Kostbarste ist, was wir schenken können,
haben wir den Sinn der Weihnacht verstanden.
Liebe Freunde,
egal wie Sie das Fest feiern werden, eines wissen wir aber ganz genau, Weihnachten findet am 24. Dezember statt.
Ich mag Weihnachten sehr, bin aber froh, dass ich nicht mehr „Stille Nacht, Heilige Nacht“ mit meinen Geschwistern singen muss. Es war immer innbrünstig und laut, aber nicht unbedingt richtig.
Sicherlich haben Sie die Geschenke für Ihre Lieben schon zusammen und vielleicht kam Ihnen, nach vielen Überlegungen und Stress beim Einkauf derer, auch ein Spruch vom großen Karl Valentin in den Sinn „Schenken ist schön, aber viel Arbeit.“
Vielleicht hörten Sie auch aus Ihrem Umfeld, von Menschen die Sie lieben und mögen „Du brauchst mir nichts zu schenken, ich hab ja alles“?
Es wäre doch schade, so nimmt man Ihnen die Möglichkeit in die leuchtenden Augen des Beschenkten zu schauen. Zeit zu schenken wäre auch eine wunderschöne Gelegenheit, sich auf das Ursprüngliche der Weihnachtszeit gemeinsam zu erinnern.
Das Lukasevangelium datiert die Geburt Jesu auf die Zeit von Kaiser Augustus. Er ließ eines Tages die Bevölkerung zählen, daher mussten alle Bewohner zu Hause sein.
Maria und Josef, sie hatten keine Unterkunft, suchten eine Bleibe und fanden sie in einem Stall, sie konnten somit der Aufforderung Kaiser Augustus nachkommen. In dieser Unterkunft gebar Maria ihren Sohn.
Sie sehen, liebe Leser, von Anbeginn an, war Weihnachten ziemlich hektisch. Ich kann mir den Stress von Maria und Josef so richtig gut vorstellen.
Liebe Freunde, egal wie man das Fest auch sehen mag. Wir alle vom AURA-HOTEL wünschen Ihnen eine schöne, ab und an mal besinnliche, wärmende und lichtdurchflutete Weihnachtszeit. Genießen Sie es, unser Team ist in Gedanken bei Ihnen.
Mit diesem Sondernewsletter dürfen wir Ihnen etwas Lesestoff zuschicken, dabei sind tolle Geschichten und ein Gedicht von unseren Gästen.
Viel Spaß beim Lesen, Ihre Redaktion
Unsere Geschichten im Überblick:
- Wer braucht schon einen Weihnachtsbaum? Von Eva Papst
- Bayerisches „Engal“-Gedicht von Sabine Mühlberger
- Die Blaupause von Roland Stärk
- Der Weihnachtsteller von Barbara Pronnet
- Wer braucht schon einen Weihnachtsbaum? Von Eva Papst
Die Fenster des Waggons der Schmalspurbahn waren so stark angelaufen, dass man die tief verschneite Landschaft draußen nur ahnen konnte. Es hatte etliche Grade unter Null und der Zug war wie immer gnadenlos überheizt. Meine Kehrseite fühlte sich an wie auf einem Bratrost und ich rutschte unruhig hin und her.
Mein Vater, der mich für die Weihnachtsferien aus dem Internat abgeholt hatte, wischte mit dem Ärmel seines abgetragenen Sakkos über die beschlagene Scheibe, um nach draußen zu sehen. Daher kamen also die Schmutzspuren an den Ärmeln, über die sich meine Mutter regelmäßig ärgerte, dachte ich und musste grinsen.
„Wir sind gleich da“, sagte er und holte den Koffer aus dem Gepäcknetz.
Als wir hintereinander den schmalen ausgeschaufelten Weg zur Straße entlang stapften, wünschte ich mir sehnlichst, dass die Weihnachtsfeiertage schon vorbei wären. Mir ging seit letztem Jahr das sentimentale Getue auf die Nerven, vor allem der mit allerlei Kitsch behangene Tannenbaum. „Kinderkram“, hatte ich gelangweilt abgewinkt, als mich meine Mutter gefragt hatte, in welcher Farbe sie heuer den Baum schmücken sollte. Und dann war mir in meiner typisch schnippischen Art noch herausgerutscht: „Wozu der Aufwand, hier gibt es doch kein Kind mehr.“ Mit meinen 16 Jahren fühlte ich mich jedenfalls erwachsener als meine Eltern mich einschätzten.
Ich versuchte mein leises Unbehagen, das nach meiner Bemerkung und der darauf folgenden Stille gefolgt war, zu ignorieren. Mir war klar, dass das Schmücken des Weihnachtsbaums für meine Eltern weit mehr bedeutete als das Festhalten an einer lieb gewordenen Tradition. Sie sehnten sich vermutlich nach dem Glanz zurück, den der Lichterbaum früher in meine Kinderaugen gezaubert hatte, auch wenn meine Augen schon immer zu schwach waren, um die Pracht in vollem Ausmaß wahrzunehmen. Aber sie begriffen eben nicht, dass ich kein Kind mehr war – oder zumindest keines mehr sein wollte.
Das leise Unbehagen stellte sich auch jetzt wieder ein, als wir zu Hause ankamen und mein Vater den schweren Koffer vor der Garderobe abgestellt hatte. Ich flüchtete daher rasch in „mein Reich“, das aus zwei Räumen in der Mansarde unseres Hauses bestand. Nach dem Tod meiner Großmutter hatte ich sie mit meinen Postern und allerlei Zierrat versehen, meine Plattensammlung aufgebaut und die kleine Wohnung in Besitz genommen, die nun mein ganzer Stolz war.
Ich begann auszupacken, und als ich die Tür zu dem kleinen Schlafzimmer öffnete, blieb ich wie angewurzelt stehen. Vor dem Fenster stand auf einem Tisch mit weißer Tischdecke ein kleiner Tannenbaum – ungeschmückt und ganz so, wie er aus dem Wald gekommen war. Der harzige Duft erfüllte den kleinen Raum mit Erinnerungen an eine längst vergangene Zeit.
Die schweren Schritte meines Vaters auf der knarrenden Holztreppe wurden von dem leiseren Geräusch der Hausschuhe meiner Mutter begleitet und gleich darauf standen beide in der Tür zu meinem Schlafzimmer. „Du kannst den Baum so schmücken, wie er dir am besten gefällt“, sagte meine Mutter und fügte hinzu: „Und wenn du ihn nicht hier haben willst, dann tragen wir ihn eben wieder hinunter.“
„Aber das ist der kühlste Raum im Haus“, fügte mein Vater in der Hoffnung hinzu, ich sei logischen Argumenten zugänglich.
Sie hatten es einfach nicht begriffen, dass ich gar keinen Baum wollte – weder hier oben, noch unten im Wohnzimmer meiner Eltern.
Aber stimmte das überhaupt? Ich steckte meine Nase tief in die Äste. „Der riecht aber herrlich“, sagte ich zögernd, teils um die Verlegenheit zu überbrücken, teils aber auch erstaunt darüber, wie angenehm und anheimelnd dieser Duft war. „Am liebsten würde ich ihn so lassen“, sagte ich schließlich. „Wenn du meinst“, war alles, was meine Mutter sagte, und mein Vater schwieg.
Mein letzter Blick, als ich abends vor dem Schlafengehen das Licht ausschaltete, fiel auf den Baum. Konnte man eine Tanne einfach so ungeschmückt stehen lassen? Gar kein Baum, das ging an, aber wenn er schon mal da war …
Am nächsten Vormittag – der Baum wurde mit keinem Wort mehr erwähnt – versuchte ich mir immer wieder vorzustellen, wie Weihnachten dieses Jahr wohl ablaufen würde: Im Wohnzimmer meiner Eltern und ohne Baum? In meinem kleinen Zimmer mit einem ungeschmückten und – anders konnte man es nicht sagen – nackt wirkenden Bäumchen?
„Ich gehe Geschenke einpacken“, verkündete ich nach dem am Heiligen Abend immer kargen Mittagessen, und verschwand nach oben. Unschlüssig stand ich vor der Tanne, strich über die weichen Nadeln, und langsam reifte mein Entschluss: Ich würde den Baum selbst schmücken – mit möglichst wenig Kitsch, versteht sich.
Ich stieg also auf den Dachboden und inspizierte die vielen Kartons mit dem Glasschmuck: Glitzernde Kugeln, beschneite Tannenzapfen, Glocken und Sterne in allen Farben und Größen. Du meine Güte, genau das wollte ich ja nicht.
Unschlüssig hockte ich da in der eisigen Kälte und überlegte. Schließlich packte ich den ganzen Schmuck wieder weg. Sie passten ohnehin nicht auf einen so kleinen Baum.
Beim weiteren Stöbern fielen mir in einem einfachen braunen Karton, der meine Neugierde geweckt hatte, Nüsse in die Hände, die mein Vater vor vielen Jahren eigenhändig mit Goldfarbe überzogen hatte. Die hatte ich ganz vergessen gehabt. Ich legte den Karton beiseite und beschloss, ihn mit nach unten zu nehmen. Aber das reichte nicht. Mir fiel die Christbaumspitze ein und ich begann danach zu suchen. Zweifelnd hielt ich das filigrane Gebilde aus hauchdünnem Glas in Rot und Gold in den Händen: Eine so dicke und lange Spitze für einen so kleinen Baum! Lächerlich! Aber irgendetwas …
Und dann entdeckte ich den von meiner Mutter ebenfalls vor vielen Jahren selbst gebastelten großen Stern aus Alufolie in Gold und Rot. Keine Ahnung, wie ich den befestigen würde, aber ich packte ihn zu den Nüssen.
Aus frühester Kindheit tauchte plötzlich eine Erinnerung auf: Wir hatten doch Sterne und bunte Kugeln aus Alu gebastelt, bevor sich meine Eltern Christbaumschmuck überhaupt leisten konnten. Meine Mutter arbeitete in einer Aluminiumfabrik und bekam immer ein Weihnachtspaket mit Geschenkpapier, bunten Alufolien und … wo war bloß das Einwickelpapier mit Fransen? Ungeduldig begann ich nach den simplen Dekorationen meiner frühen Kindertage zu suchen. In den hübschen Kartons mit Klarsichtfolie würde ich sie sicher nicht finden. In den verstaubten und halb verbeulten unscheinbaren Schachteln schon eher.
Es dauerte eine ganze Weile, aber endlich wurde ich doch fündig und begann meine Beute über die Leiter nach unten zu tragen und in meinem Zimmer zu stapeln.
Kerzen! Zögernd sah ich die Packungen an, die aus dem letzten Jahr übrig geblieben waren. Vor vielen Jahren hatte einmal ein Ast zu glimmen begonnen und ziemlichen Schrecken verursacht. Außerdem würde ich einen beginnenden Glimmbrand erst bemerken, wenn es danach roch. Wer nicht gut sehen kann, sollte mit Feuer vorsichtig sein.
Ich legte die Kerzen wieder zurück. Nein, wenn der Baum schon in meinem Zimmer stand, wo er definitiv bleiben würde, dann wollte ich ihn auch während der Ferien jeden Abend beleuchten. Dafür kam aber nur eine elektrische Beleuchtung in Frage. Meines Wissens existierten aber nur zwei Lichterketten: Eine, die aussah wie von Raureif bedeckte Zapfen, die jedoch so gut wie kein Licht durchließen, und eine weitere Kette von kleinen bunten Lichtern, die mein Vater dieses Jahr in meinem Wohnzimmer montiert hatte.
Kurz entschlossen begann ich die Lichterkette zu demontieren – ein schwieriges Unterfangen, wie sich herausstellte. Dabei bemerkte ich, dass mein Vater zur besseren Befestigung etliche Mauerhaken in die Wand geschlagen hatte. Das würde meine Mutter sicher nicht freuen. Also hängte ich kurz entschlossen ein paar Alusterne und -kugeln auf die Haken. So würde diese Radikalmethode wenigstens erst nach den Feiertagen bemerkt werden.
Die Montage der Lichterkette stellte sich als weit schwieriger heraus als angenommen – und die Lichter reichten nicht einmal für das kleine Bäumchen. Na gut, dann eben nur vorne Lichter.
Schließlich hingen die Nüsse und die bunten Alusterne am Baum und den großen Stern hatte ich mit einem Wollfaden an der bemerkenswert geraden Spitze des Bäumchens befestigt. Jetzt war noch das Einwickelpapier übrig. Woher sollte ich unbemerkt Pralinen oder etwas ähnlich Passendes herbekommen, ohne dass meine Eltern es merkten?
Ich schlich vorsichtig die Treppe hinunter und huschte an der Tür zur elterlichen Wohnung vorbei, aus der Licht drang. Das erinnerte mich daran, dass ich mich beeilen musste, denn es dämmerte bereits.
Ich durchwühlte die Speisekammer und stieß auf eine weiße Pappschachtel mit Rumpastillen – das geheime „Lager“ meines Vaters, wie ich vermutete, denn der Karton war offen und längst nicht mehr voll. Kurz entschlossen stibitzte ich etwa 20 Stück, legte sie in die mitgebrachte Tasse und flitzte so leise wie möglich wieder die Treppe hinauf. Mein Vater würde den „Diebstahl“ hoffentlich erst nach der Bescherung bemerken.
Hektisch machte ich mich daran, die geistigen Süßigkeiten einzuwickeln, die Enden mit den Fransen zu verdrehen, mit einem weißen Wollfaden zu versehen und an den Baum zu hängen.
Als ich endlich fertig war, wusste ich nicht recht, was jetzt tun. Ich zog mich um und erschien so lässig wie möglich in der Wohnküche, wo es bereits herrlich nach dem Abendessen duftete, das am Heiligen Abend immer vergleichsweise üppig ausfiel.
Meine Eltern machten es mir leicht. „Feiern wir bei dir oder im Wohnzimmer“, wollte meine Mutter beiläufig wissen, als sie den Tisch abräumte. „Oben“, sagte ich nur und ging fröhlich voran, während Spannung und Vorfreude jegliche pubertäre Auflehnung hinwegschwemmten, um einer wohligen inneren Wärme Platz zu machen.
- Bayerisches „Engal“- Gedicht von Sabine Mühlberger
Dieser Beitrag erreichte uns im Rahmen unseres Adventskalender-Gewinnspiels:
Ja mei, a so a Adventskalenda vom AURA-HOTEL des war schee,
dazua brauchts aba a guade Idee.
Um Weihnachd’n soi sas drahn, oh mei!
Do hoasst’s nochdenga, vielleicht foid ma ja wos ei?
I sitz mi hi, und zünd a Kerzal o,
und auf amoi do hea is scho,
kimmd a gloans Engal o g’flong, aufm Gwand a Herzal und sitzt sie prompt neba mei Kerzal. Es schaud recht frech und strahlt mi o, Du woasst fei scho, dass i guad reima ko, Dadst Du mia echt häifa? I mecht wos gwinna. Mitanand wern ma doch wos zammabringa. Des Engal sogt ja und werd valeng: "Kannst Du mir vorher no an Glühwein gem? Do dad i mi a bissal leichta beim Denga. Mach ruhig a bissal mehra zum nochschenga!" Oiso mach i uns a Flasch'n warm, mia ratsch'n nett und dringan ois zam. Dann scheng i uns no an gäibn Ettaler ei, vielleicht foid uns dann ganz wos Bsondas ei. Auf oamoi wia durch Zaubahand, ziagt des Engal a Ziach aus seim Gwand. Es spuid mit so vui Gfui und sogt: "I war beim Pixner Herbert in da Schui." So a scheene Musik, des Herz geht ma auf. Bitte liabs Engal her no ned glei wieda auf! Zwischndrin ham ma a bissal wos gessn, aufs Reima ham ma total vagessn. Dann sogt's: "Mei i bin so miad, i ko nimma fliang. Der Alkohol is ma g'stieng in die Flügal und ins Hirn." "Des in übahaupt koa Problem, Du konnst di bei mia niedaleng!" Ganz vorsichtig leg i's auf a Kissal ganz bequem und decks zua no a weng. Säiba muass I mi a hi leng und mach's ma auf da Couch bequem. I wach auf und geh glei zum Kissn, S
Engal is nimma do, I werds vamissn.
Ui! Vielleicht is obegflong,
und liegt jetz drund am Bon?
Angst und Panik packt mi, wia’s manchmoi so is bei die Blindn.
Wia soi i bloss des Engal finden?
Auf olle viere fumml i mei Wohnung ob, ganz unscheniert,
nix zum Finden, i bin echt depremiert!
Auf oamoi dudlt mei Händi in am Ton den i ned kenn.
Ja wer is denn des bittschen gwen?
A Nachricht vo meim Engal is do.
Wos werds song? Gspannt bin i scho.
„Danke, schee wars bei dir, und es duad ma leid
fürs Dichtn war gar koa Zeit.
Reima konnst Du a ohne mi,
vielleicht haut des mit Gwinn vom Kalenda trotzdem hi.
I druck da die Dama, schicks einfach ei.
Wia hoasst so schee, hauptsach ma is dabei!“
- Die Blaupause von Roland Stärk
Kalt war es wieder geworden. Mein Nasentröpfchen verwandelte sich langsam aber sicher in einen kleinen Eiszapfen und meine inzwischen gefühllosen Hände konnten kaum noch die Zügel halten. Ich befand mich auf einer Testfahrt mit dem neuen Gespann, als Vorbereitung auf die nun für mich beginnende Hochsaison.
Das herrliche Ammertal lag schon Ende November unter einer dicken weißen Decke. Im dichten Schneetreiben, dass aus dunklen Wolken ständig Nachschub bekam, fielen mir plötzlich drei helle Sterne an einem Gebäude auf, das idyllisch in einer schönen Parkanlage stand. Ein himmlisches Zeichen?
Ich deutete dies so, um mir zur Feier des Tages ohne schlechtem Gewissen eine kleine Rast gönnen zu dürfen. Hier konnte ich eventuell noch vor Einbruch der völligen Dunkelheit unterschlüpfen und meinem Drang nach etwas Warmen in guter Gesellschaft stillen, was ich sonst nie im Advent machte. So parkte ich meinen Schlitten kurzentschlossen hinterm Hotel, um mit meinen Tieren nicht unnötig aufzufallen. Warmes Licht fiel inzwischen vom Gebäudeinneren durch die gemütlich dekorierten Fenster zu mir ins Freie.
Bäumchen und Sträucher hatten weiße Hauben auf und sahen im Halbschatten wie kleine Zwerge aus, die mich vor dem Eintreten warnen wollten. Normalerweise zeige ich mich um diese Jahreszeit ja nicht privat den Menschen, aber heute ritt mich wohl der Teufel und es übermannte mich.
Fröstelnd klopfte ich mir den Schnee von Mantel und Mütze. Zunächst etwas unsicher trat ich in das angenehm beheizte AURA-HOTEL ein. Um nicht Aufsehen zu erregen ließ ich meine rote Arbeitskleidung mit dem weißen Pelzbesatz gleich an der Garderobe zurück.
Beim zuerst zögerlichen Eintreten ins Bierstüberl drang sofort buntes Stimmengewirr an mein Ohr. In kleinen Gruppen saßen hier fröhliche Menschen beisammen, tranken heißen Kaffee, Tee oder einen guten Schoppen und unterhielten sich angeregt.
Kaum jemand nahm von meinem nicht alltäglichen Erscheinungsbild Notiz und so nahm ich schon etwas gelassener meinen Mund-Nasen-Schutz ab, nachdem ich mir ein gemütliches Plätzchen gesucht hatte. Mein weißes Haar und der lange Bart schienen niemanden aufzufallen. Der Grund hierfür wurde mir erst später klar. Lediglich die freundliche Bedienung, die mir meinen bestellten Glühwein brachte, lächelte mir wohlwollend und diskret zu. Es strömte mir ein angenehmer Duft von vorweihnachtlichen Leckereien in die Nase und ich taute wieder innerlich und äußerlich auf.
Es ging mir gut und immer besser – und ich vergaß dabei wohl die Zeit. Ich befand mich in netter Runde und hörte den Gesprächen der Anwesenden interessiert zu, während ich an einem Lebkuchen knabberte und meinen Durst inzwischen mit köstlichem Fassbier löschte. Viel neuer Stoff für mein goldenes Buch! Ich erfuhr von ihren Sorgen und Nöten, aber auch von ihren Wünschen und Träumen. Ich erfreute mich an ihren Humor und ihren Witz, hatte Gefallen an ihren gesungenen Liedern und genoss die heimliche Atmosphäre bei Gitarrenklang und bester Stimmung.
Nach einigen Tassen Glühwein, ein paar Bierchen und Schnäpschen zum Abschied war mir nicht nur warm ums Herz geworden. Meine Ohren glühten, wie sonst nur die Nasen meiner Rentiere und so machte ich mich völlig unmotiviert zu später Stunde mit einem kleinen Schwips wieder auf die Heimreise.
Als ich meine „Dienstkleidung“ vom Kleiderhaken nahm, diese wieder anzog und das Hotel verlassen wollte, fing mich eine übermüdete Dame von der Rezeption gerade noch ab. Sie hatte auf mich bis jetzt diskret gewartet, hielt mir zwei Päckchen entgegen und meinte augenzwinkernd: „Lieber Weihnachtsmann, irgendwie kommt mir diese Situation bekannt vor. Ich habe sie schon einmal in einer Adventsgeschichte eines Gastes gelesen. Wenn sie also diese beiden Adventskalender für mich noch pünktlich austragen, verrate ich Sie auch nicht.“
Ertappt und verwundert blickte ich ihr hinterher, als sie sich mit erhobenem Zeigefinger keck von mir entfernte.
Hatte ich bisher noch gedacht, dass ich unerkannt geblieben war, so wurde mir nun peinlich berührt klar, dass im AURA-HOTEL wohl kaum etwas im Verborgenen bleiben kann.
Sollte Ihnen, liebe Gäste des AURA-HOTELs, also bei Ihrem nächsten Aufenthalt ein älterer Herr mit weißem Haar und Bart am Tisch gegenübersitzen, so muss dies natürlich nicht der Nikolaus sein, aber immerhin wäre es ja möglich, dass auch er eines Tages wieder eine kleine Auszeit nötig hat, die Annehmlichkeiten des AURA-HOTELs genießt und mit Ihnen ins Gespräch kommen will. - Der Weihnachtsteller von Barbara Pronnet
Als ich zusammen mit meinen gleichaussehenden Kollegen in den bunten
Weihnachtsteller gelegt wurde, war mir schnell klar, jetzt heißt es warten und reifen bis zum Fest. Ich roch herrlich nach Butter und Rum und meine Zuckerglasur
stand mir besonders gut.
„He“ rief ein dicker Marzipankartoffel neben mir „mach dich nicht so breit.“
„Du musst reden“, beschwerte sich eine herrlich aussehende Kokosmakrone rechts von mir: „Du machst dich doch breit wie ein fetter Christstollen“. Sie lächelte
mir freundlich zu und ich strahlte zurück. Was wäre wohl, träumte ich, wenn wir unsere Zutaten zusammenmischten?
Es käme bestimmt etwas besonders Süßes heraus.
Ich sah mich um. Ein bisschen eng war’s schon auf diesem bunten Teller, aber die Farbenpracht und der Geruch waren einmalig. Ich freute mich schon auf den großen Tag. Wenn eine kleine Kinderhand nach mir greift und mich genussvoll verschlang.
Das ist eben für uns Plätzchen die Krönung. Meine nette Kokosmakrone neben mir war eingeschlafen. Ihr zarter Duft machte mich ganz schwindelig.
„Bist du neu hier“? Ich äugte nach links oben von wo diese tiefe Stimme kam und schaute auf den wohl bestgelungensten Gewürzlebkuchen aller Zeiten. Er trotze nur so vor Korinthen, Rosinen und Schokostückchen. „Ja, ich bin noch ganz warm“ sagte ich. „Du siehst sehr appetitlich aus, so rund und saftig“ lobte er mich.
„Danke, aber nichts gegen dich. Du bist fantastisch.“
Der Lebkuchen räkelte sich richtig unter meinem Kompliment. „Stimmt ich bin wirklich gut gelungen. Die Hausherrin probierte ein neues Rezept. Sie hat sich sehr viel Mühe gegeben“. „Ach Papperlapapp“, schimpfte der dicke Marzipankartoffel auf ein Neues, „Ihr mit eurem Geschwätz. Spätestens bis zum 2. Weihnachtsfeiertag werdet Ihr einfach in volle Bäuche gestopft und keiner wird sich mehr an eure Aussehen erinnern, oder an eurem Geruch. Ihr seid eingebildete Narren.“
„Vielleicht hast Du recht“, pflichtete ich ihm bei, „aber unsere Aufgabe ist es nun mal gut auszusehen und zu schmecken.“
„Wenn du so weiter meckerst“, lachte ein Butterplätzchen schräg oben von uns, „wird dich keiner mehr vernaschen, weil du nämlich bis dahin sauer geworden
bist.“ Wir lachten alle schallend und der Marzipankartoffel wurde ganz dunkelbraun vor Wut.
Meine süße Kokosmakrone war aufgewacht und hatte uns eine Weile wortlos zugehört. „Versteht Ihr denn den Sinn dieses Festes überhaupt nicht? Es geht doch nicht darum, wer am besten gelungen ist, die schönste Farbe hat und am leckersten
schmeckt. Oder wer den besten Platz im runden Teller hat. Wichtig ist nur, dass wir alle wie wir hier liegen, Freude bereiten und dazu beitragen, dass es ein gelungenes und frohes Fest wird. Und wenn wir uns bis dahin alle vertragen werden sich unsere Aromen vermischen und wir alle werden unvergesslich schmecken. „
Es wurde sehr still im buntgemischten Weihnachtsteller. Der Marzipankartoffel rutschte noch ein bisschen weiter nach unten, aber er sagte nichts mehr. Die anderen nickten zustimmend.
Ich schaute stolz auf meine kleine Kokosmakrone, denn was sie gerade sagte, ist das beste Rezept was je geschrieben wurde.
Wir wünschen Ihnen nun ein wunderschönes Weihnachtsfest
und einen guten Rutsch in ein gesundes, neues Jahr!
Herzliche Grüße aus dem Ammertal
Ihre Kerstin Skudrin
und die AURA-Newsletter-Redaktion
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