BBSB sensibilisiert Schülerinnen und Schüler in Bayern für Blindheit und Sehbehinderung – BBSB-Inform – 14.09.2020
Sehr geehrte Damen und Herren,
können blinde Menschen lesen? Wie finden sie ihren Weg? Woher wissen Menschen mit Seheinschränkung, wie spät es ist? Fragen zum Alltag blinder Menschen, die sich viele nicht zu stellen trauen. Kinder sind da mutiger. Pünktlich zum Schulstart in Bayern geht daher das Projekt „Wir gehen in die Schulen“ des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes e. V. (BBSB) in eine neue Runde. Lesen Sie hierzu die aktuelle Pressemitteilung des BBSB vom 03.09.2020:
BBSB bietet kostenloses Material für den Unterricht
Wenn die dritten Klassen in den Grundschulen das menschliche Auge durchnehmen, gehen beim Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. (BBSB) jedes Jahr besonders viele Anfragen von Schulen nach Informationsmaterial ein. So auch im Jahr 2019, in dem der BBSB an insgesamt 1.406 bayerische Schulklassen unterschiedlicher Jahrgangsstufen – und damit an so viele wie noch nie – Materialien für den Unterricht verschickte.
Beim Thema Auge tauchen auch Fragen zu Blindheit und Sehbehinderung auf: Was ist, wenn jemand sehr schlecht oder gar nichts sieht? Welche Hilfsmittel gibt es? Wie kann man trotzdem lesen lernen? Um diese Fragen nicht nur theoretisch zu behandeln, finden sich unter den Informationsmaterialien für Schulklassen unter anderem das Blindenschrift-Alphabet sowie ein Gedicht in der tastbaren Punktschrift. So können die Kinder und Jugendlichen nachvollziehen, wie ein blinder oder sehbehinderter Mensch trotz seines Handikaps lesen kann.
Außerdem gibt es beim BBSB Simulationsbrillen zu verschiedenen Augenerkrankungen. So kann man eindrucksvoll selbst erfahren, was es bedeutet, wenn das Gesichtsfeld stark eingeschränkt ist oder die Sehschärfe erheblich reduziert ist.
„Wir finden, dass es wichtig ist, sehende Menschen für Blindheit und die Probleme, die durch Sehbehinderungen verursacht werden, zu sensibilisieren“, so BBSB-Landesvorsitzende Judith Faltl. „Deswegen arbeiten wir gerne mit den Schulen zusammen, denn man kann hier nicht früh genug anfangen, um mögliche Berührungsängste im Umgang miteinander abzubauen.“
Der Service des BBSB für die Lehrerinnen und Lehrer besteht bereits seit 1993 und ist komplett kostenlos für alle Schulen in Bayern verfügbar. Dabei steigt die Nachfrage stetig an: Erhielten 2014 noch rund 22.600 Schüler und Schülerinnen Materialien des BBSB, waren es im vergangenen Jahr mit 46.890 bereits mehr als doppelt so viele.
„Selbst in diesem Frühjahr, in dem die Schulen lange geschlossen waren, kam der Schulversand nie zum Erliegen“, berichtet Faltl. Zwar habe die Nachfrage nachgelassen, es hätten sich aber weiterhin Lehrerinnen und Lehrer gemeldet, die für das Homeschooling oder die Zeit danach die Schulpakete angefordert hätten.
Neben dem Versand der Schulpakete unternehmen ehrenamtliche, selbst betroffene Blinden- und Sehbehindertenberaterinnen und -berater des BBSB jedes Jahr auch zahlreiche persönliche Schulbesuche. 2019 waren es ungefähr 570 solcher Besuche. Vor Ort beantworten die Ehrenamtlichen Fragen der Kinder und berichten über ihre eigenen Erfahrungen aus ihrem Leben als blinde oder sehbehinderte Menschen.
Die Schulpakete sind für alle Jahrgangsstufen geeignet. Sie können auf der Website des BBSB oder per E-Mail an berit.schlebes@bbsb.org angefordert werden.
Quelle: https://bbsb.org/pressemitteilung/schulerinnen-und-schuler-fur-blindheit-sensibilisieren/
Übrigens: Das Projekt „Wir gehen in die Schulen“ ist letztes Jahr mit dem „Vision for Equality“-Preis ausgezeichnet worden. Warum diese Aktion so erfolgreich und wichtig ist, erfahren Sie in der Pressemitteilung vom 31.10.2019:
Alle Pressemitteilungen des BBSB finden Sie auf der Website unter https://bbsb.org/aktuelles/pressemitteilungen/.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr BBSB-Inform