Dranbleiben lohnt sich – Heute arbeite ich als freiberufliche Hörfilmautorin mit Arbeitsassistenz – BBSB-Inform – 24.06.2020
Sehr geehrte Damen und Herren,
heute beschreibt ihnen Manuela Schemm,, selbst blind, wie sie freiberuflich als Hörfilmbeschreiberin mit Arbeitsassistenz arbeitet.
Wenn sie Kontakt zu Frau Schemm aufnehmen möchten, schreiben sie gern an die Mailadresse BBSB-Inform@bbsb.org
Wir geben ihre Nachricht gerne weiter.
Mein Name ist Manuela Schemm. Ich bin Anfang 50 und Mutter von drei inzwischen erwachsenen Töchtern. Im Jahr 1996 habe ich im Alter von 27 Jahren das Fachabitur gemacht. Anschließend wurde meine erste Tochter geboren und ich habe mit Leidenschaft meine Aufgabe, meine Töchter großzuziehen, erfüllt. Wie es zu erwarten war, gingen meine Töchter dann immer mehr ihre eigenen Wege und ich war auf der Suche nach einer neuen erfüllenden Aufgabe.
Durch einen glücklichen Zufall ergab es sich, dass ich im Jahr 2007 als Hörfilmautorin in einem 3er-Team für den Bayerischen Rundfunk einsteigen konnte. Dies ließ sich wunderbar in den Alltag als Mutter einbinden und es lief einige Jahre gut. Leider haben sich aber mit der Zeit die Bedingungen sehr verändert. Die Audiodeskriptionen wurden immer günstiger produziert, sodass als erstes auf die blinden Hörfilmautoren und -autorinnen aus Kostengründen verzichtet werden musste. Die sehenden Kollegen und Kolleginnen haben Aufträge als Einzelautoren angenommen, dies hat mich und meine blinden Kollegen natürlich nicht gerade mit Freude erfüllt.
Wir wollten nicht aus diesem Berufsfeld wegrationalisiert werden, wo wir doch zum Einen die Vertreter der Zielgruppe sind und zum Anderen auch den sehenden Kollegen beratend zur Seite stehen. Es musste eine neue Lösung gefunden werden.
Nach einigen Überlegungen hat mich dann eine Freundin darauf gebracht, dass es für uns Menschen mit Behinderung die Möglichkeit gibt, mit einer Arbeitsassistenz zu arbeiten.
Dieses Modell gibt es schon länger, allerdings nicht im Bereich Audiodeskription. Ich wusste, dass es nicht einfach werden würde, eine Arbeitsassistenz für dieses neue Modell bewilligt zu bekommen, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Ich hatte nichts zu verlieren, und so habe ich auf gut Glück einen Antrag beim Inklusionsamt gestellt. Und siehe da, ich hatte das Interesse geweckt und so kam Eins zum Anderen. Ich bekam die Gelegenheit, ein Gespräch mit einem Sachbearbeiter des Inklusionsamtes zu führen. Er fand meine Idee so überzeugend, dass er sich mit seinen Kollegen besprach und ich nach kurzer Zeit einen positiven Bescheid erhielt. Ich konnte also mit meinem Assistenzmodell im Bereich Audiodeskription starten. Inzwischen arbeite ich seit mehr als 2 Jahren mit unterschiedlichen Assistentinnen für mehrere Auftraggeber, die dieses Konzept sehr zu schätzen wissen.
Sie können ihre Aufträge an mich als Vertreterin der Zielgruppe vergeben. Von Jahr zu Jahr verbessert sich meine Auftragslage, und ich freue mich, dass dieses neue Konzept so großen Anklang gefunden hat!
Und so sieht meine Arbeit aus:
Sobald ich mit einem Film beauftragt werde, nehme ich Kontakt mit einer Assistenz auf und spreche mit ihr Termine ab. Anschließend sehe ich mir den Film an und bereite währenddessen in eigenständiger Tätigkeit mit Hilfe eines Computerprogramms das Manuskript vor. Nun kommt die Arbeitsassistenz dazu und wir erstellen gemeinsam den Audiodeskriptionstext.
Hiermit sind wir in der Regel mehrere Tage beschäftigt. Anschließend lese ich das Skript noch einmal durch und prüfe es auf Rechtschreibung, Kontinuität und auf logische, inhaltliche Zusammenhänge. Hierzu ist keine Arbeitsassistenz notwendig.
Wichtig ist mir noch zu erwähnen, dass die Tätigkeit als Hörfilmautorin, die man freiberuflich ausübt, sehr viel Disziplin und Eigeninitiative fordert. Dies ist nicht zu unterschätzen, aber wer sich dessen bewusst ist, für den lohnt es sich, in das Berufsfeld der Audiodeskription als Hörfilmautor einzusteigen.
Hörfilme ermöglichen es blinden und sehbehinderten Menschen, Filme als
Ganzes wahrzunehmen und zu genießen. Diese Filme sind mit einer Audiodeskription (AD) versehen, die in knappen Worten zentrale Elemente der Handlung sowie Gestik, Mimik und Dekor beschreibt.
Ihr BBSB-Inform
BBSB-Inform wird Ihnen, wann immer Sie das wollen, am Telefon vorgelesen. Wählen Sie: 0871 7000 14000. Es gilt das für den benutzten Anschluss vereinbarte Verbindungsentgelt ohne Aufschlag.
Das Redaktionsteam können sie folgendermaßen erreichen:
- Mail: mailto:bbsb-inform@bbsb.org
- Judith Faltl: Telefon 0 89 – 68 52 58.
Wenn Sie sich zum bbsb-inform-Newsletter anmelden möchten, schicken Sie eine leere E-Mail an mailto:bbsb-inform-subscribe@lists.bbsb.org
Dann erhalten Sie von Montag bis Freitag aktuelle Informationen aus dem Blinden- und Sehbehindertenwesen.
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Wenn sie Kontakt zu Frau Schemm aufnehmen möchten, schreiben sie gern an die Mailadresse BBSB-Inform@bbsb.org
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Mein Name ist Manuela Schemm. Ich bin Anfang 50 und Mutter von drei inzwischen erwachsenen Töchtern. Im Jahr 1996 habe ich im Alter von 27 Jahren das Fachabitur gemacht. Anschließend wurde meine erste Tochter geboren und ich habe mit Leidenschaft meine Aufgabe, meine Töchter großzuziehen, erfüllt. Wie es zu erwarten war, gingen meine Töchter dann immer mehr ihre eigenen Wege und ich war auf der Suche nach einer neuen erfüllenden Aufgabe.
Durch einen glücklichen Zufall ergab es sich, dass ich im Jahr 2007 als Hörfilmautorin in einem 3er-Team für den Bayerischen Rundfunk einsteigen konnte. Dies ließ sich wunderbar in den Alltag als Mutter einbinden und es lief einige Jahre gut. Leider haben sich aber mit der Zeit die Bedingungen sehr verändert. Die Audiodeskriptionen wurden immer günstiger produziert, sodass als erstes auf die blinden Hörfilmautoren und -autorinnen aus Kostengründen verzichtet werden musste. Die sehenden Kollegen und Kolleginnen haben Aufträge als Einzelautoren angenommen, dies hat mich und meine blinden Kollegen natürlich nicht gerade mit Freude erfüllt.
Wir wollten nicht aus diesem Berufsfeld wegrationalisiert werden, wo wir doch zum Einen die Vertreter der Zielgruppe sind und zum Anderen auch den sehenden Kollegen beratend zur Seite stehen. Es musste eine neue Lösung gefunden werden.
Nach einigen Überlegungen hat mich dann eine Freundin darauf gebracht, dass es für uns Menschen mit Behinderung die Möglichkeit gibt, mit einer Arbeitsassistenz zu arbeiten.
Dieses Modell gibt es schon länger, allerdings nicht im Bereich Audiodeskription. Ich wusste, dass es nicht einfach werden würde, eine Arbeitsassistenz für dieses neue Modell bewilligt zu bekommen, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Ich hatte nichts zu verlieren, und so habe ich auf gut Glück einen Antrag beim Inklusionsamt gestellt. Und siehe da, ich hatte das Interesse geweckt und so kam Eins zum Anderen. Ich bekam die Gelegenheit, ein Gespräch mit einem Sachbearbeiter des Inklusionsamtes zu führen. Er fand meine Idee so überzeugend, dass er sich mit seinen Kollegen besprach und ich nach kurzer Zeit einen positiven Bescheid erhielt. Ich konnte also mit meinem Assistenzmodell im Bereich Audiodeskription starten. Inzwischen arbeite ich seit mehr als 2 Jahren mit unterschiedlichen Assistentinnen für mehrere Auftraggeber, die dieses Konzept sehr zu schätzen wissen.
Sie können ihre Aufträge an mich als Vertreterin der Zielgruppe vergeben. Von Jahr zu Jahr verbessert sich meine Auftragslage, und ich freue mich, dass dieses neue Konzept so großen Anklang gefunden hat!
Und so sieht meine Arbeit aus:
Sobald ich mit einem Film beauftragt werde, nehme ich Kontakt mit einer Assistenz auf und spreche mit ihr Termine ab. Anschließend sehe ich mir den Film an und bereite währenddessen in eigenständiger Tätigkeit mit Hilfe eines Computerprogramms das Manuskript vor. Nun kommt die Arbeitsassistenz dazu und wir erstellen gemeinsam den Audiodeskriptionstext.
Hiermit sind wir in der Regel mehrere Tage beschäftigt. Anschließend lese ich das Skript noch einmal durch und prüfe es auf Rechtschreibung, Kontinuität und auf logische, inhaltliche Zusammenhänge. Hierzu ist keine Arbeitsassistenz notwendig.
Wichtig ist mir noch zu erwähnen, dass die Tätigkeit als Hörfilmautorin, die man freiberuflich ausübt, sehr viel Disziplin und Eigeninitiative fordert. Dies ist nicht zu unterschätzen, aber wer sich dessen bewusst ist, für den lohnt es sich, in das Berufsfeld der Audiodeskription als Hörfilmautor einzusteigen.
Hörfilme ermöglichen es blinden und sehbehinderten Menschen, Filme als
Ganzes wahrzunehmen und zu genießen. Diese Filme sind mit einer Audiodeskription (AD) versehen, die in knappen Worten zentrale Elemente der Handlung sowie Gestik, Mimik und Dekor beschreibt.
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