Pilotprojekt Wahlschablone in Mittelfranken zur Landtagswahl – blinde und sehbehinderte Menschen wählen erstmals geheim mit Schablone – BBSB-Inform – 27.09.2023
Sehr geehrte Damen und Herren,
Pilotprojekt Wahlschablone in Mittelfranken zur Landtagswahl – blinde und sehbehinderte Menschen wählen erstmals geheim mit Schablone – Entwickelt vom Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund e. V. (BBSB) in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Staatsregierung
München, 26. September 2023 – Menschen mit einer starken Sehbehinderung oder blinde Menschen sind bei einer Wahl auf Unterstützung angewiesen. Nicht so in Mittelfranken, dies ist der erste Bezirk in Bayern, indem ein eigenständiges geheimes Wählen mit Schablone zur Landtagswahl am 8. Oktober 2023 möglich sein wird.
„Der überdimensionierte große Stimmzettel war bei der Entwicklung der Wahlschablone eine echte Herausforderung – die wir nun gemeistert haben“, erklärt Robert Müller, Projektleiter Wahlschablone und Leiter des BIT-Zentrums beim BBSB. Von der ersten Idee bis zur Umsetzung in diesem Jahr gingen viele Anfragen und Gespräche seitens des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbunds mit dem Ministerium für Familie, Arbeit und Soziales voraus. Bewegung kam in das Projekt durch die Unterstützung von Holger Kiesel, Behindertenbeauftragter in Bayern. Zusammen mit der Leiterin der Geschäftsstelle des Bayerischen Behindertenbeauftragten, Sandra Kissling-Thomas, setzt er sich sehr für die Belange von Menschen mit Behinderung ein und unterstützte das Anliegen des BBSB.
Robert Müller hält die Wahlschablone mit einer Länge von 64 und einer Breite von 52 Zentimetern in den Händen. Es erfordert etwas Geduld, um den riesigen Wahlzettel in die Schablone einzupassen. Doch der Aufwand lohnt sich, denn so ist eine geheime Wahl sichergestellt. Die wahlberechtigten Mitglieder des BBSB aus Mittelfranken erhalten circa zwei Wochen vor der Wahl die Schablone mit einer CD-Anleitung zum Gebrauch. Die Audio-CD erklärt das genaue Einlegen der Wahlzettel in die Schablone und gibt die Inhalte des Stimmzettels wieder. Die Briefwahlunterlagen werden wie gewohnt angefordert.
Robert Müller zeigt sich mit dem Testlauf vom 10. August 2023 sehr zufrieden: „Wir hoffen nun auf ein hohes Interesse an der Wahlschablone seitens der Wählerinnen und Wähler. Die Erfahrungen unserer Mitglieder zur barrierefreien Wahl sind ein wichtiger
Baustein, ob es bei einem Projekt bleibt oder ob Schablonen künftig allen Wahlberechtigten blinden und sehbehinderten Menschen in Bayern zur Verfügung gestellt werden können.“ Dies wäre ein wichtiger Schritt in Richtung Selbstständigkeit, um das Wahlrecht geheim ausüben zu können. Im Raum Mittelfranken sind weit über 2000 wahlberechtigte Menschen von einer Sehbehinderung oder Blindheit betroffen.
Robert Müller leitet beim BBSB die Abteilung Beratung-Information-Technik (BIT). Das BIT-Zentrum ist eine gemeinnützige Medienein-richtung des BBSB e.V., die seit 1986 besteht und Informationen für blinde und sehbehinderte Menschen barrierefrei zugänglich macht. Texte werden in Blindenschrift, strukturierte Hörbücher oder barriere-freie Dateien umgewandelt.
Pressekontakt
Gundhild Heigl
Leitung Öffentlichkeitsarbeit & Fundraising
gundhild.heigl@bbsb.org
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www.bbsb.org
Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund e.V.
Der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. (BBSB) ist die Selbsthilfeorganisation der rund 100.000 blinden, sehbehinderten und zusätzlich gehandicapten Menschen in Bayern mit Sitz in München. Er vertritt ihre Interessen mit etwa 240 ehrenamtlichen und mehr als 100 hauptamtlichen Mitarbeitenden gegenüber Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit und arbeitet aktiv an einer Verbesserung der Lebenssituation der betroffenen Menschen.
Ziel des BBSB e.V. ist es, blinden und sehbehinderten Menschen ein selbstbestimmtes und möglichst selbstständiges Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen. In zehn Blickpunkt Auge-Beratungsstellen bietet der BBSB e.V. wohnortnahe Hilfen an – dazu gehören der ambulante Reha-Dienst mit Schulung in selbstständiger Haushalts- und Lebensführung, sozialrechtliche Beratung, individueller Textservice, berufliche Rehabilitation, Austausch mit Gleichbetroffenen, Freizeit und Fortbildung.
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