Barrierefreiheit ist kein Bonus, sondern ein Muss
12. Oktober 2021 – Der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. stellt Konzeption 2030 vor
Der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. stellt seine Konzeption 2030 – Wie will ich leben? vor. Sie enthält Forderungen für mehr Inklusion und Barrierefreiheit und prägt die Arbeit des Vereins in den kommenden Jahren.
Blinde und sehbehinderte Menschen stoßen täglich auf Barrieren: Mitten auf Gehwegen stehen E-Roller, Ticketautomaten sind nicht bedienbar, wenn sie nur ein Touchpad und keine tastbaren Knöpfe haben, in Aufzügen fehlen oft Stockwerksansagen, Software am Arbeitsplatz ist häufig nicht barrierefrei oder in der Schule fehlen Sonderpädagog*innen, die den blinden und sehbehinderten Kindern helfen, blindengerecht zu lernen.
Die Konzeption 2030 – Wie will ich leben? macht solche Probleme und Hindernisse sichtbar. Blinde und sehbehinderte Schüler*innen, Studierende, Eltern, Arbeitnehmer*innen, Menschen mit Mehrfachbehinderungen und Senior*innen kommen darin zu Wort.
„Wir haben für unsere Konzeption 2030 erstmals betroffene Personen interviewt. So können wir die Lebenswirklichkeit von blinden und sehbehinderten noch eindringlicher abbilden“, sagt Franziska Weigand, Projektleiterin und Mitglied im Landesvorstand des BBSB e.V.
Konzeption 2030 – ein Wegweiser für Barrierefreiheit und Inklusion
Die Konzeption ist das Strategiepapier des BBSB e.V. bis 2030 und enthält 24 Forderungen an Politik und Gesellschaft, deren Umsetzung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitssituation blinder und sehbehinderter Menschen beiträgt. Die Forderungen gelten folgenden Bereichen:
- Verbesserung der Situation von blinden/sehbehinderten Kindern und Eltern
- inklusive Schule und Bildung
- digitale und bauliche Barrierefreiheit
- Teilhabe am Arbeitsleben
- Hör-/sehbehinderte und taubblinde Menschen
- Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft
Kein Verhandlungsspielraum für Inklusion
„Wie will ich leben? und die Antworten darauf zeigen, was in Sachen Inklusion und Barrierefreiheit bereits gut läuft. Aber auch, wo noch großer Handlungsbedarf besteht. Inklusion ist kein Bonus, sondern ein Muss. Da gibt es keinen Verhandlungsspielraum. Es ist ein gesellschaftliches und politisches Ziel. In unserem Grundgesetz steht: Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden. Auch in der UN-Behindertenrechtskonvention ist Inklusion festgeschrieben“, sagt Judith Faltl, Landesvorsitzende des BBSB e.V.
Weiterführende Informationen zur Konzeption, Inklusion und Barrierefreiheit
- Download Konzeption 2030 – Wie will ich leben? (barrierefreies pdf)
- Vorstellung der Konzeption 2030 – Wie will ich leben? (YouTube-Video)
- Interview zum Mobilen Sonderpädagogischen Dienst mit Judith und Anneliese Keil: Unterm Strich waren wir allein gelassen
- Referat für Barrierefreiheit und Digitalisierung
- Positionspapier Fachstelle Barrierefreiheit
Pressekontakt
Gundhild Heigl
Leitung Öffentlichkeitsarbeit & Fundraising
gundhild.heigl@bbsb.org
089/55988-424
Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. (BBSB) Der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. (BBSB) ist die Selbsthilfeorganisation der mehr als 100.000 blinden, sehbehinderten und zusätzlich gehandikapten Menschen in Bayern. Er vertritt ihre Interessen gegenüber Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Ziel des BBSB e.V. ist es, blinden und sehbehinderten Menschen ein selbstbestimmtes und möglichst selbstständiges Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen. In zehn Blickpunkt Auge-Beratungsstellen bietet der BBSB e.V. wohnortnahe Hilfen an – dazu gehören der ambulante Reha-Dienst mit Schulung in selbständiger Haushalts- und Lebensführung, sozialrechtliche Beratung, individueller Textservice, berufliche Rehabilitation, Austausch mit Gleichbetroffenen, Freizeit und Fortbildung.