Donnerstag, 17. April 2025

BBSB fordert barrierefreie Fußgängerzone in München und traf am 16. April 2025 vier Stadträte zur Begehung

vlnr:Stefanie Freitag (BBSB), Sofia Langmeier (Die Grünen), Stefan Jagel (Die Linke), Barbara Likus und Roland Hefter von der SPD stehen mit Simulationsbrille und Langstock in der Fußgängerzone auf der Kopfsteinpflaster Regenrinne. Angeleitet durch Stefanie Freitag.
Kerstin Keysers

München, 17. April 2025 – Der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB) e.V. setzt sich für eine bessere Barrierefreiheit in Münchens Innenstadt ein. Anlässlich eines Vor-Ort-Termins am 16. April trafen sich Vertreter des BBSB mit vier Münchner Stadträten, um auf die unzureichende Situation in der Fußgängerzone aufmerksam zu machen. Roland Hefter (SPD), Stefan Jagl (Die Linke), Sofia Langmeier (Bündnis 90/Die Grünen)und Barbara Likus (SPD) machten sich vor Ort ein Bild und tauschten sich mit Stefanie Freitag (Bezirksgruppenleiterin) und Bernhard Claus (Experte für bauliche Barrierefreiheit) aus.

„Sehen Sie, hier haben wir den Fall, dass ein Obst- und Gemüsestand mitten auf der sogenannten Markierung steht. Mit Hindernissen, wie zum Beispiel auch Fahrrädern oder Roller, haben wir blinden und sehbehinderten Menschen ständig zu kämpfen, denn für die Bürger ist ja gar nicht ersichtlich, dass diese Regenrinne als Leitstreifen dienen soll“, erklärt Stefanie Freitag (BBSB Bezirksgruppenleiterin) in Münchens Fußgängerzone, ein paar Gehminuten vom Rathaus in Richtung Stachus entfernt, den Münchner Stadträt*innen.

Der Anlass des Treffens war das fehlende taktile Blindenleitsystem in der Münchner Fußgängerzone. Statt eines taktilen Leitsystems ist dort lediglich eine Regenrinne in der Mitte vorhanden. Die Stadt München hatte bisher erklärt, dass diese Regenrinne als Orientierung für blinde und sehbehinderte Menschen ausreiche. Der BBSB wies jedoch darauf hin, dass dies keinesfalls den Anforderungen an Barrierefreiheit entspricht.

„Die Regenrinne bietet keinerlei Sicherheit oder klare Orientierung für blinde und sehbehinderte Menschen. Sie ist weder durchgängig ertastbar noch hebt sie sich taktil oder akustisch ausreichend von der Umgebung ab. Ein Blindenleitsystem muss zuverlässig und klar erkennbar sein, um die sichere Fortbewegung zu gewährleisten“, erklärt Bernhard Claus, der sich seit mehr als zwanzig Jahren mit baulicher Barrierefreiheit befasst.

Während des Termins sollte den Münchner Stadträten praxisnah demonstriert werden, wie schwierig und gefährlich es ist, sich allein anhand der Regenrinne zu orientieren. Der BBSB fordert die Installation eines durchgehenden und klar strukturierten Blindenleitsystems auf der Länge der gesamten Fußgängerzone.

Der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. appelliert an die Stadtverwaltung, die Belange blinder und sehbehinderter Menschen ernst zu nehmen und die Fußgängerzone entsprechend barrierefrei zu gestalten. „In einer modernen und inklusiven Stadt wie München dürfen Menschen mit Sehbehinderung nicht weiterhin benachteiligt werden“, betont Bernhard Claus vom BBSB.

Foto: ©Kerstin Keysers

v.l.n.r.: Stefanie Freitag (BBSB), Sofia Langmeier (Die Grünen), Stefan Jagl (Die Linke), Barbara Likus (SPD) und Roland Hefter (SPD) in der Münchner Fußgängerzone, ausgestattet mit Langstöcken und Simulationsbrillen. Barbara Likus steht direkt auf dem sogenannten Leitstreifen.

Pressekontakt

Gundhild Heigl
Leitung Öffentlichkeitsarbeit & Fundraising
gundhild.heigl@bbsb.org
089/55988-132
www.bbsb.org

Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. (BBSB)

Der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. (BBSB) ist die Selbsthilfeorganisation der rund 100.000 blinden, sehbehinderten und zusätzlich gehandikapten Menschen in Bayern. Er vertritt ihre Interessen gegenüber Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Ziel des BBSB e.V. ist es, blinden und sehbehinderten Menschen ein selbstbestimmtes und möglichst selbstständiges Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen. In zehn Blickpunkt Auge-Beratungsstellen bietet der BBSB e.V. wohnortnahe Hilfen an – dazu gehören der ambulante Reha-Dienst mit Schulung in selbständiger Haushalts- und Lebensführung, sozialrechtliche Beratung, individueller Textservice, berufliche Rehabilitation, Austausch mit Gleichbetroffenen, Freizeit und Fortbildung.