Breites Bündnis fordert Warngeräusch für Elektrofahrzeuge
“Elektrisch fahren tut hörbar gut”
Sieben starke Akteure bilden Bündnis zum „Tag der Verkehrssicherheit“ am 15.6.2019. Sie fordern Warngeräusche für Elektrofahrzeuge. Folgende Organisationen haben sich der Kampagne angeschlossen:
- ADFC – Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V.
- Die BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen
- Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V.
- Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. (DBSV)
- Deutscher Verkehrssicherheitsrat
- FUSS e.V. Fachverband Fußverkehr Deutschland
- SoVD – Sozialverband Deutschland e.V.
- Sozialverband VdK Deutschland
Berlin, 13. Juni 2019. Anlässlich des Tages der Verkehrssicherheit am 15. Juni 2019 haben sich auf Initiative des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV) sieben Verbände und der Deutsche Verkehrssicherheitsrat zusammengeschlossen. Gemeinsam fordern sie unter dem Motto „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ den sofortigen Einbau eines künstlichen Warngeräusches in alle Hybrid- und Elektrofahrzeuge.
Zum Bündnis gehören der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC), die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO), die Bundesvereinigung Lebenshilfe, der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV), der Deutsche Verkehrssicherheitsrat, der Fachverband Fußverkehr Deutschland (FUSS e.V.), der Sozialverband Deutschland (SoVD) und der Sozialverband VdK Deutschland.
Lautlose Elektrofahrzeuge stellen für Fußgänger und Radfahrer eine Unfallgefahr dar, die größer ist als bei herkömmlichen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Ab Juli 2021 müssen deshalb alle neu zugelassenen Hybrid- und Elektrofahrzeuge ein Warngeräusch von sich geben. Die dafür benötigte Technik nennt sich „Acoustic Vehicle Alerting System“, kurz AVAS.
Das Problem: Jedes Fahrzeug, das bereits ohne AVAS auf den Straßen fährt oder in den kommenden zwei Jahren auf die Straßen kommt, wird dauerhaft lautlos fahren und so zu einem gefährlichen Mischverkehr aus hörbaren und lautlosen Autos beitragen. Gefährdet sind nicht nur blinde und sehbehinderte Menschen – auch für Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung, Kinder, Fahrradfahrer, ältere und unaufmerksame Verkehrsteilnehmende besteht ein Sicherheitsrisiko. Das Bündnis appelliert deshalb an alle Käufer und Besitzer von Hybrid- und Elektrofahrzeugen, diese bereits jetzt mit einem AVAS auszustatten.
Die Kooperationspartner über ihr Engagement für mehr Sicherheit:
„Auch Menschen, die mit dem Fahrrad unterwegs sind, werden
durch ein künstliches Motorengeräusch an Sicherheit gewinnen. Beim Radfahren
spielt der Sehsinn die wichtigste Rolle, doch er richtet sich vor allem nach
vorn. Wenn Elektrofahrzeuge außerhalb des Blickfelds akustisch wahrnehmbar
sind, können Rad fahrende früher auf sie aufmerksam werden und reagieren.“
Burkhard Stork, Bundesgeschäftsführer
des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs e. V. (ADFC)
„Wenn ältere Menschen von lautlos fahrenden Autos überrascht
werden, ist das eine Gefahr, die zu unnötigen Unfällen führen kann. Wir dürfen
nicht warten, bis noch mehr passiert. Technisch ist eine Umrüstung möglich.
Dann sollten wir das jetzt machen.“
Franz Müntefering, Vorsitzender der
Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e.V. (BAGSO)
„Die Lebenshilfe freut sich über die positiven Effekte von
Elektromobilität. Aber für Kinder und Erwachsene mit kognitiven
Beeinträchtigungen – und dazu zählen auch Menschen mit einer geistigen Behinderung
– ist es geradezu lebenswichtig, dass Gefahren im Straßenverkehr hörbar
bleiben.“
Prof. Dr. Jeanne Nicklas-Faust, Geschäftsführerin
der Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V.
„Wir danken unseren Kooperationspartnern, die uns beim Kampf
für mehr Sicherheit auf den Straßen unterstützen. Die Breite des Bündnisses
macht deutlich, dass das Hören auf Geräusche für uns alle zur
Verkehrssicherheit dazugehört und die Gefahr durch geräuschlose Fahrzeuge bei
weitem nicht nur blinde und sehbehinderte Menschen betrifft.“
Klaus Hahn, Präsident des Deutschen
Blinden- und Sehbehindertenverbandes e.V. (DBSV)
„Mit allen Sinnen am Straßenverkehr teilnehmen – das geht
nur, wenn Fahrzeuge gehört werden können. Der DVR empfiehlt deshalb allen, die
mit Elektrofahrzeugen unterwegs sind, sie freiwillig mit AVAS auszustatten!“
Prof. Dr. Walter Eichendorf, Präsident
des Deutschen Verkehrssicherheitsrats
„Wer sich mit einem Fahrzeug Menschen zu Fuß nähert, muss
sich bemerkbar machen – auch und gerade akustisch. Schnell, aber stumm – das kann
lebensgefährlich sein.“
Roland Stimpel, Geschäftsführender
Bundesvorstand FUSS e.V. Fachverband Fußverkehr Deutschland
„Warngeräusche in Elektrofahrzeugen sind unverzichtbar, um
den Schutz von Fußgängern zu gewährleisten. Und das gilt insbesondere für Senioren
und Menschen mit Sehbehinderungen. Nur so kann eine inklusive Verkehrspolitik
gelingen.“
Adolf Bauer, Präsident des Sozialverbandes
Deutschland SoVD
„Für Elektrofahrzeuge brauchen wir ein verpflichtendes und an
die Verkehrssituation angepasstes Signal, das von ALLEN wahrgenommen werden
kann. Nur mit diesem können sich schutzbedürftige Verkehrsteilnehmer, egal ob
alt oder jung, im Verkehrsraum orientieren.“
Verena Bentele, Präsidentin des
Sozialverbandes VdK Deutschland e.V.