E-Fahrzeuge nur noch mit Warngeräusch! – denn: elektrisch fahren tut nur hörbar gut!

München, 7.10.2019 – Der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. (BBSB) fordert gemeinsam mit dem VdK Bayern e.V. alle öffentlichen Stellen in Bayern auf, Hybrid- und Elektrofahrzeuge nur dann anzuschaffen, wenn sie mit einem Warngeräusch ausgestattet sind. Auch der Fahrzeugbestand müsse entsprechend nachgerüstet werden.
Lautlose Elektrofahrzeuge stellen für alle, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, eine Unfallgefahr dar. Und diese Gefahr ist größer als bei herkömmlichen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor, da die Verkehrsteilnehmenden nicht hören können, wenn sich ein E-Fahrzeug nähert.
Laut Gesetz müssen deshalb alle neu zugelassenen Hybrid- und Elektrofahrzeuge ab Juli 2021 ein Acoustic Vehicle Alerting System (AVAS) haben. Jedes Fahrzeug, das bis dahin ohne AVAS auf die Straßen kommt oder bereits dort unterwegs ist, wird jedoch dauerhaft lautlos fahren und so zu einem gefährlichen Mischverkehr aus hörbaren und lautlosen Autos beitragen.
Im Interesse der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer fordern deshalb der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. und der VdK Bayern e.V. von öffentlichen Stellen in Bayern:
- Alle Elektrofahrzeuge, wie Busse des ÖPNV oder Dienstfahrzeuge etc., müssen mit einem AVAS ausgestattet werden.
- Die bereits angeschafften Fahrzeuge müssen mit einem AVAS nachgerüstet werden.
- Ein AVAS muss zwingendes Zuschlagskriterium bei der Vergabe von Aufträgen sein, zum Beispiel beim Abschluss von Leasingverträgen.
Ganz unter dem Motto: Elektrisch fahren tut nur hörbar gut!
„Die Verwaltungen, Betriebe und Dienststellen des
Landes, der Landkreise und Kommunen müssen ihrer Verantwortung für die
Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden gerecht werden“, sagt Steffen Erzgraber,
Landesgeschäftsführer Verbands- und Sozialpolitik des Bayerischen Blinden- und
Sehbehindertenbundes e.V. „und dies nicht erst ab 2021, da die Gefährdung
weiterhin bestehen bleibt, wenn ältere Fahrzeuge nicht nachgerüstet werden. Wir
wünschen uns, dass öffentliche Stellen Vorbild für alle Halter von E-Fahrzeugen
sind – schon jetzt und in Zukunft.“
Dr. Bettina Schubarth, VdK Bayern e.V. betont, dass das AVAS die Verkehrssicherheit für alle Schutzbedürftigen Verkehrsteilnehmer erhöht: „Für Elektrofahrzeuge brauchen wir ein verpflichtendes und an die Verkehrssituation angepasstes Signal, das von allen wahrgenommen werden kann. Nur mit diesem Signal können sich schutzbedürftige Verkehrsteilnehmer im Verkehrsraum orientieren. Das betrifft Menschen mit Behinderung genauso wie ältere Personen oder Kinder.“
Medienpaket zur Kampagne: Elektrisch fahren tut nur hörbar gut
- Radiobeitrag mit Steffen Erzgraber, Landesgeschäftsführer Verbands- und Sozialpolitik des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes e.V.
- Soundbeispiele AVAS:
Anfahrt BMW 745 e
Vorbeifahrt BMW 745 e
weitere Soundbeispiele auf der Seite des DBSV e.V. - Film: Elektrisch fahren tut hörbar gut
- Bildunterschrift: Steffen Erzgraber, Landesgeschäftsführer Verbands- und Sozialpolitik (BBSB e.V.), Stefanie Freitag, Leiterin der Bezirksgruppe Oberbayern-München des BBSB e.V., Jan Gerspach, Ressortleitung Leben mit Behinderung des VdK Bayern e.V. ©BBSB e.V.
Fachlicher Ansprechpartner
Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. (BBSB)
Karl Depner
Referent Barrierefreie Umwelt und Verkehrsraumgestaltung
E-Mail: karl.depner@bbsb.org
Pressekontakt
Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. (BBSB)
Elke Runte
Leiterin Bereich Kommunikation
089 / 559 88-132
elke.runte@bbsb.org
Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. (BBSB)
Der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. (BBSB) ist die Selbsthilfeorganisation der mehr als 100.000 blinden, sehbehinderten und zusätzlich gehandikapten Menschen in Bayern. Er vertritt ihre Interessen gegenüber Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Ziel des BBSB ist, blinden und sehbehinderten Menschen ein selbstbestimmtes und möglichst selbständiges Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen. In 10 Beratungs- und Begegnungszentren bietet der BBSB e.V. wohnortnahe Hilfen an – dazu gehören der ambulante Reha-Dienst mit Schulung in selbständiger Haushalts- und Lebensführung, sozialrechtliche Beratung, individueller Textservice, berufliche Rehabilitation, Austausch mit Gleichbetroffenen, Freizeit und Fortbildung.
Hintergrundinformationen
„Elektrisch fahren tut hörbar gut!“
Auf Initiative des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV) haben sich acht Verbände und der Deutsche Verkehrssicherheitsrat zusammengeschlossen. Gemeinsam fordern sie unter dem Motto „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ den sofortigen Einbau eines künstlichen Warngeräusches in alle Hybrid- und Elektrofahrzeuge. Zum Bündnis gehören:
- ADFC – Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V.
- BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e.V.
- Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V.
- Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. (DBSV)
- Deutscher Verkehrssicherheitsrat
- FUSS e.V. Fachverband Fußverkehr Deutschland
- Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL)
- SoVD – Sozialverband Deutschland e.V.
- Sozialverband VdK Deutschland
Weitere Informationen unter https://www.dbsv.org/emobi.html
Presse-Service DBSV e.V.
Hintergrundinfos, Pressebilder sowie einen Film und AVAS-Soundbeispiele unter: https://www.dbsv.org/emobi-presse-service.html