Digitale Barrierefreiheit selbstverständlich mitdenken
20. Mai 2021 – Global Accessibility Awareness Day
Blinde und sehbehinderte Menschen sind Kund*innen, Leser*innen, Wähler*innen oder Mitarbeiter*innen. Klingt logisch, scheint die IT-Branche allerdings manchmal zu vergessen. Anders sind Websites, Apps und Software, die nicht barrierefrei sind, nicht zu erklären. Der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund e. V. (BBSB) wünscht sich deshalb zum Global Accessibility Awareness Day am 20. Mai, dass die digitale Welt für blinde und sehbehinderte Menschen von Beginn an zugänglich wird.
„Es braucht deutlich mehr Bewusstsein in der IT-Branche, dass die fehlende Barrierefreiheit Arbeitsplätze blinder und sehbehinderter Menschen gefährdet oder zumindest die Chance, auf Augenhöhe mitzuarbeiten deutlich schmälert“, erklärt Depner.
In Zeiten von Home-Office können viele blinde und sehbehinderte Menschen virtuelle Konferenzräume und Kollaborationstools oft nicht oder nur sehr eingeschränkt nutzen, da Elemente mit dem Screenreader nicht erkannt werden oder Elemente nicht beschriftet sind.
„Wir müssen von Beginn an als Nutzergruppe von den Entwicklern, den Software-Einkäufern und den Online-Redaktionen mitgedacht werden,“ sagt Karl Depner, Referent für Barrierefreiheit des BBSB. „Denn es gibt zahlreiche Standards für die Erstellung barrierefreier Digital-Angebote, z.B.:
- Websites im Standard WCAG 2.1
- Apps und Software, die mit einer guten Architektur auch für blinde Nutzer mit einem Screenreader und für sehbehinderte mit Vergrößerungssoftware einwandfrei nutzbar werden.
- Alt-Texte, die Bilder in Sozialen Medien oder auf der Website beschreiben und für blinde und sehbehinderte Menschen zugänglich sind“
„Wenn der Behindertenbeauftragte des Bundes, Jürgen Dusel, zu einem virtuellen Fachgespräch einlädt und du eine Anwendung nutzen sollst, die nur mit einer sehenden Assistenz zugänglich wird, dann vermisse ich auf mehreren Ebenen das Bewusstsein, dass auch blinde Menschen mitarbeiten wollen“, bemängelt Markus Ertl vom Arbeitskreis Digitalisierung im BBSB.
„Der Softwarehersteller und auch die Agentur, die das Fachgespräch organisiert haben, haben hier nicht mitgedacht.“ Ertl nennt damit nur eine der vielen virtuellen Barrieren, auf die er als blinder Nutzer täglich trifft.
Fachlicher Ansprechpartner
Karl Depner
Referent für Barrierefreiheit und Arbeitskreis Digitalisierung
karl.depner@bbsb.org
0162 3254461
Pressekontakt
Gundhild Heigl
089/55988-132
gundhild.heigl@bbsb.org