Sehbehindertentag am 6. Juni 2020

Auch und gerade in Corona-Zeiten: Unterstützung für sehbehinderte und blinde Menschen in Bayern
München, 4. Juni 2020. Wer sehbehindert oder blind ist, steht seit März vor ganz neuen Problemen. Die aktuellen Abstands- und Hygieneregeln bedeuten eine besondere Herausforderung, wenn man nicht oder nur sehr schlecht sehen kann. Darauf weist der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund e. V. (BBSB) anlässlich des bundesweiten Sehbehindertentages am 6. Juni hin.
Die Selbsthilfeorganisation hat im Mai eine bundesweite Umfrage unter Betroffenen durchgeführt, aus der deutlich wird, wo es im Alltag Corona-bedingt hakt. So haben beispielsweise viele Befragte Schwierigkeiten mit der Pflicht, einen Einkaufswagen zu benutzen, weil das den Einsatz ihres weißen Stockes unmöglich macht. Wer im Supermarkt Nudelpackungen abtastet, um die richtige Sorte zu erwischen, muss sich auf böse Kommentare gefasst machen und auch Abstandsmarkierungen, die mit dem Stock nicht ertastet werden können, sorgen für Probleme. Zudem sind viele Bereiche in Geschäften und Arztpraxen mit transparentem Plexiglas „verbarrikadiert“ worden. Sehbehinderte Menschen stoßen sich daran die Köpfe und verbringen viel Zeit damit, die „Durchreiche“ zu suchen. Die Liste der Probleme ließe sich fortsetzen. Zahlreiche Befragte geben an, dass sie sich kaum noch aus dem Haus trauen, aus Sorge, etwas falsch zu machen.
Wie kann man sehbehinderte und blinde Menschen unterstützen?
Die Betroffenen wurden auch gefragt, welche Unterstützung sie sich von sehenden Menschen in Corona-Zeiten wünschen. Mehr als 200 der Befragten haben ihre Wünsche und Tipps abgegeben. Die am häufigsten genannten sind hier veröffentlicht: www.dbsv.org/corona-tipps
Rat und Hilfe für sehbehinderte und blinde Menschen
Der BBSB ist auch in der Corona-Krise für alle sehbehinderten und blinden Menschen in Bayern da. Unter der Webadresse www.bbsb.org finden Ratsuchende den richtigen Ansprechpartner. Eine Zusammenstellung wichtiger Fragen und Antworten zu Corona finden blinde und sehbehinderte Menschen außerdem unter www.dbsv.org/corona. Hier gibt es nicht nur Tipps eines Virologen für blinde und sehbehinderte Menschen, sondern auch Hinweise zur Ansteckungsgefahr beim Führen oder Antworten auf arbeitsrechtliche Fragestellungen. Diesen Corona-Ratgeber gibt es auch zum Hören übers DBSV-Infotelefon unter 030 / 2555 80808.
Zum „Sehbehindertentag“
Um auf die Bedürfnisse sehbehinderter Menschen aufmerksam zu machen, hat der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) im Jahr 1998 einen eigenen Aktionstag eingeführt: den bundesweiten Sehbehindertentag. Er findet jährlich am 6. Juni zu einem bestimmten Thema statt. www.sehbehindertentag.de
Pressebild/Bildunterschrift
Sehbehindert in Corona-Zeiten – Im Bus
Pressekontakt
Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. (BBSB)
Gundhild Heigl
Leiterin Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising
089 / 559 88-132
gundhild.heigl@bbsb.org