Von der Ratsuchenden zur Ratgeberin

München, 25.11.2019 – Margit Giegerich aus Obernburg am Main erhält für ihr herausragendes Engagement den Luise-Kiesselbach-Preis des Paritätischen in Gold
Am 22.11.2019 wurde Margit Giegerich mit dem Luise-Kiesselbach-Preis in Gold ausgezeichnet. Mit der Auszeichnung, die alle zwei Jahre verliehen wird, ehrt der Paritätische in Bayern engagierte Menschen und Mitgliedsorganisationen, die unsere Gesellschaft gestalten, Demokratie leben und neue Lösungen für soziale Probleme entwickeln.
Margit Giegerich erhielt die goldene Ehrennadel für ihr Engagement beim Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. (BBSB). Sie selbst erkrankte im Alter von vier Jahren an Masern und erblindete als Spätfolge dieser Erkrankung. Anfang der 90-iger Jahre suchten sie und ihre Familie Rat beim BBSB e.V., weil Margit Giegerich, damals Mutter von zwei Kleinkindern, nach und nach erblindete. Die Familie war ratlos. Die Berater und der Rehadienst des BBSB in Aschaffenburg nahmen Kontakt auf, informierten die Familie über Nachteilsausgleiche und Hilfen vor Ort, sodass Margit Giegerich lernte, im Alltag und Haushalt wieder alleine zurecht zu kommen.
Nach der Bewältigung ihrer neuen Situation entschloss sie sich, selbst im BBSB aktiv zu werden. Sie ließ sich zur Blinden- und Sehbehindertenberaterin ausbilden. Seither organisiert sie monatlich ein Infotreffen in ihrer Heimatgemeinde Obernburg, berät Ratsuchende, informiert in Schulen und Senioreneinrichtungen über Blindheit und Sehbehinderung und bringt sich in örtlichen Netzwerken für Menschen mit Behinderung und Senioren ein.
Im Jahr 2008 übernahm Margit Giegerich das Frauenreferat im BBSB. Judith Faltl, die Landesvorsitzende des BBSB, nennt sie liebevoll „die Volkshochschule des BBSB“. Ihr Kursprogramm ist vielseitig. Schreinerkurs für Mädchen, Kochkurse für Frauen und Männer, interkulturelles Zusammenleben, gesund und aktiv bleiben durch Bewegung, um nur Einige zu nennen.
„Als Frau meinen eigenen Weg gehen“, ist mein Motto, sagte Margit Giegerich bei ihrer Vorstellung als Frauenreferentin im Jahr 2008. Mit ihrem Ehrenamt möchte sie Dank zurückgeben dafür, dass sie auf diesen Weg gekommen ist. Unzählige Ratsuchende hat Giegerich bis heute beraten, ihnen am Telefon oder im persönlichen Beratungsgespräch ruhig zugehört und ihnen Wege aufgezeigt, um von der Ratlosigkeit wieder auf den eigenen Weg zu kommen.
Judith Faltl sprach Margit Giegerich ihren herzlichen Dank im Namen des BBSB aus: „Herzlichen Dank liebe Margit. Danke auch an deine treuen Helferinnen, die dich immer begleiten. Wir brauchen Frauen wie euch! Danke!“
Pressekontakt:
Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. (BBSB)
Gundhild Heigl
Leiterin Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising
089 / 559 88-424
gundhild.heigl@bbsb.org
Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. (BBSB)
Der BBSB e.V. ist die Selbsthilfeorganisation der mehr als 100.000 blinden und sehbehinderten Menschen in Bayern sowie der Personen, deren Erkrankung zu Blindheit oder Sehbehinderung führen kann. Er vertritt ihre Interessen gegenüber Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Ziel des BBSB e.V. ist, blinden und sehbehinderten Menschen ein selbstbestimmtes und möglichst selbständiges Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen. In 10 Blickpunkt Auge-Beratungsstellen bietet der BBSB e.V. wohnortnahe Hilfen an – dazu gehören der ambulante Reha-Dienst mit Schulung in selbständiger Haushalts- und Lebensführung, sozialrechtliche Beratung, individueller Textservice, berufliche Rehabilitation, Austausch mit Gleichbetroffenen, Freizeit und Fortbildung.