Projekt Fachassistenz Barrierefreiheit

Viele Kommunen sind für die Belange blinder und sehbehinderter Menschen kaum bis gar nicht sensibilisiert. Das zeigt sich bei unseren Ortsbegehungen, die wir mit Betroffenen durchführen. Hier entdecken wir Mängel, die es blinden und sehbehinderten Menschen erschweren, sich im Straßenverkehr oder in öffentlichen Gebäuden sicher zu bewegen.
So haben wir beispielsweise in Städten und Gemeinden schon folgende Mängel entdeckt:
- Fehlende Zusatzeinrichtungen für blinde und sehbehinderte Menschen an Querungsstellen mit Lichtsignalanlage
- Keine taktile und optisch wahrnehmbare Kennzeichnung der Fahrbahn bei Mischverkehrsflächen. D.h. blinde oder sehbehinderte Menschen können auf die Fahrbahn gelangen, ohne es zu merken.
- Fehlende Orientierungshilfen an großen Plätzen durch Leitelemente oder Bodenindikatoren
- Gehwege, die mit Hindernissen vollgestellt oder zu schmal sind
- Stolperfallen durch nicht taktil und kontrastreich markierte Stufen oder Kanten
- Keine taktile und visuelle Trennung von Rad- und Fußwegen
- Fehlende Kennzeichnung von Bushaltestellen mit Bodenindikatoren
- Schlecht lesbare Fahrpläne und schlecht lesbare Beschilderung für sehbehinderte Menschen (meist zu klein geschrieben und kein guter Kontrast)
- Fehlende akustische Fahrgastinformationen und fehlende Ansagen in Bussen
Der BBSB ist deshalb ein Bindeglied zwischen den Betroffenen, Städte- und Verkehrsraumplanern und Kommunen. Das Team Barrierefreiheit schaltet sich schon sehr früh in die Planungen ein. Damit die Berater des Teams Barrierefreiheit bestmöglich arbeiten können, benötigen sie eine sehende Fachassistenz. Als Partner konnten wir die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf gewinnen. Studierende des Bachelorstudiengangs Landschaftsarchitektur können ihr Praxissemester als Fachassistenzen für Barrierefreiheit beim BBSB absolvieren.
Diese Kooperation ist eine Win-Win-Situation für alle Seiten: Der BBSB erhält kompetente Unterstützung für das Team Barrierefreiheit, die Studierenden können ihr praktisches Wissen über Barrierefreiheit in der Umwelt- und Verkehrsraumgestaltung im Studium und im Beruf einsetzen. Und die Städteplaner gelangen frühzeitig an Wissen zu den Schwierigkeiten für blinde und sehbehinderte Menschen bei der Orientierung im öffentlichen Raum.
Projekt in Kooperation mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf / Prof. Birgit Schmidt

Gefördert von der Edith Haberland-Wagner Stiftung und der Helga Cavallo Stiftung.
