Sport ist gerade für sehbehinderte und blinde Menschen wichtig, um Bewegungsmangel vorzubeugen. Er beeinflusst die Stimmung positiv und stärkt das Selbstbewusstsein. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie eine Einzelsportart oder eine Teamsportart betreiben möchten.
Generell können Sie fast jede Sportart betreiben. Einige Augenerkrankungen erfordern jedoch besondere Vorsicht. So gibt es zum Beispiel Krankheiten, bei denen man Erschütterungen oder Überanstrengung vermeiden sollte. Bevor Sie sich für eine Sportart entscheiden, ist deshalb nicht nur eine Untersuchung Ihrer körperlichen Fitness ratsam, sondern auch eine Rücksprache mit Ihrem Augenarzt.
Sehbehinderten- und Blindensport ist möglich
Blinde und sehbehinderte Menschen können auch Sportarten ausüben, die zunächst nicht geeignet erscheinen. Dabei sind sogar Sportarten möglich, die viel Mut erfordern und von einer hohen Geschwindigkeit leben, wie z. B. Abfahrtski. Die blinde Skirennfahrerin Noemi Ristau beweist dies durch ihre Teilnahme an den Paralympics: Im Jahr 2018 war sie als einzige blinde Skirennfahrerin im deutschen Team mit dabei und landete zweimal auf Platz 4 (abfahrt, Riesenslalom), zweimal auf Platz 5 (Super Kominierer, Slalom) und einmal auf Platz 7 (Super-G).
Quelle: Inernationales Paralympisches Kommitee
Weitere mögliche Sportarten sind etwa:
- Ballsportarten: Showdown (Tischtennis für blinde Menschen), Blindentennis, Blindenfußball, Blindenbaseball;
- Hallensport: Torball, Judo, Geräteturnen;
- Leichtathletik: Lauf, Kugelstoßen, Hoch- und Weitsprung;
- Schießsport: Luftgewehrschießen, Bogenschießen;
- Wintersport: Abfahrtski, Skilanglauf, Tandem-Snowboarden, Eislaufen;
- Wassersport: Schwimmen, Rudern, Surfen;
- Partnersportarten: Tandem-Radfahren, Joggen, Tanzen;
- Gesellschafts- und Kartenspiele: Schach, Mühle, Skat.
Informieren Sie sich beim BBSB e. V. über die verschiedenen Sportarten sowie Sportvereine und -partner, die Sportarten für Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung anbieten.
Tipps von sehbehinderten und blinden Sportler*innen für den Besuch von öffentlichen Sporteinrichtungen
- Begehen Sie die Sportstätte vorab mit einem Reha-Lehrenden, der Ihnen hilfreiche Orientierungstipps geben kann.
- Nehmen Sie bei den ersten Trainingsstunden eine sehende Begleitperson mit, die Sie auf Wichtiges aufmerksam macht.
- Achten Sie bei Gymnastikkursen auf gute Lichtverhältnisse oder bitten Sie den*die Trainer*in, sich vor eine gut kontrastierende Wand zu stellen.
- Nehmen Sie ein Aufnahmegerät mit und zeichnen Sie die Anweisungen des*der Trainer*in auf.
- Wählen Sie Kurse, die weniger gut besucht sind, dann hat der*die Trainer*in mehr Zeit für Erklärungen, oder treffen Sie sich vor dem Training, um schwierige Bewegungen vorab zu lernen.
- Befestigen Sie das gelbe Abzeichen mit den drei schwarzen Punkten an Ihrer Sportkleidung. Am besten wählen Sie dafür ein Abzeichen zum Anklemmen (ohne Nadel).
- Markieren Sie Ihre Sachen, indem Sie einen Knopf ins Handtuch nähen oder Badeschuhe mit einer Schleife versehen.
- Kennzeichnen Sie Ihre Spindtür, indem Sie ein Tuch darüber hängen. Wählen Sie ein dünnes Tuch, damit die Tür trotzdem geschlossen werden kann.
- Nehmen Sie die DBSV-Broschüre „Nicht so, sondern so“ mit, um das Personal zu sensibilisieren
Quelle: Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. (DBSV) – hier können Sie auch die genannte Broschüre anfordern.