Zum 216. Geburtstag von Louis Braille – Ein Pionier der Selbstbestimmung und Inklusion
München, 04.01.2025 – Am 4. Januar gedenken wir dem Geburtstag von Louis Braille. Er revolutionierte mit seiner Erfindung der Brailleschrift die Welt für blinde und sehbehinderte Menschen. Der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. (BBSB) nutzt diesen Anlass, um auf die Bedeutung der Selbsthilfe und die Möglichkeiten eines aktiven und selbstbestimmten Lebens trotz Behinderung hinzuweisen.
Louis Braille wurde 1809 in Coupvray, Frankreich, geboren und erblindete im Alter von drei Jahren nach einem Unfall. Mit seiner bahnbrechenden Erfindung der Brailleschrift im Jahr 1825 ermöglichte er es blinden Menschen erstmals, eigenständig zu lesen und zu schreiben. Bis heute ist diese taktile Schrift eine unverzichtbare Brücke zu Bildung, Kultur und Kommunikation für Millionen blinder Menschen weltweit.
Die Brailleschrift ermöglicht blinden Menschen einen entscheidenden Schritt in Richtung Selbstständigkeit und Unabhängigkeit. Für Menschen, die von Geburt an blind sind, gehört das Erlernen der Brailleschrift oft schon in der Schule zum Alltag. Doch auch Späterblindete, die ihr Sehvermögen erst im späteren Lebensverlauf verlieren, können die Schrift erlernen und so wieder aktiv am gesellschaftlichen Leben teilhaben.
Hier setzt der BBSB an: „In unseren Bezirksgruppen bieten wir regelmäßig Kurse an, in denen blinde und sehbehinderte Menschen die Brailleschrift erlernen können. Dies ist besonders für Späterblindete von großer Bedeutung, da sie durch den Verlust ihrer Sehkraft nicht mehr auf gedruckte Texte zugreifen können. Die Brailleschrift eröffnet ihnen neue Möglichkeiten, selbstständig zu lesen, zu schreiben und sich im Alltag zu orientieren“, betont BBSB-Landesvorsitzende Judith Faltl.
„In Zusammenarbeit mit unserem Dachverband, dem DBSV, haben wir im vergangenen Jahr sechs neue Braille-Lehrkräfte ausgebildet, die in ihren Bezirksgruppen regelmäßig Kurse für Erwachsene anbieten werden“, so Faltl. „Mit diesen neuen Angeboten wollen wir insbesondere Späterblindete unterstützen, die mit der Brailleschrift wieder mehr Selbstständigkeit erhalten, ob beim Erkennen von Geld, Kosmetik, Kochutensilien oder Medikamenten.“
Ein besonderes Angebot ist der geplante Kompaktkurs im AURA-Hotel Saulgrub, bei dem die Teilnehmer die Brailleschrift innerhalb weniger Wochen intensiv erlernen können. Der Kurs ist speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen ausgerichtet und bietet ihnen die Möglichkeit, in einem optimalen Umfeld schnell und effektiv die Grundlagen der Brailleschrift zu erlernen.
Die Förderung der Brailleschrift steht seit vielen Jahren im Mittelpunkt der Arbeit des BBSB. „Neben Braillekursen produzieren wir Literatur in Blindenschrift, geben Informationen in Brailleschrift heraus und setzen uns für die Einbindung der Schrift in Beschilderungssysteme und Orientierungshilfen ein. Darüber hinaus engagieren wir uns national und international, um die verschiedenen Brailleschriftsysteme weiterzuentwickeln“, erklärt Faltl.
Louis Braille hat mit seiner Erfindung den Weg für ein aktives und selbstbestimmtes Leben geebnet. Der BBSB setzt sich dafür ein, dass auch heute noch blinde und sehbehinderte Menschen die Unterstützung erhalten, die sie benötigen, um ihr Leben aktiv und selbstständig zu gestalten.
Pressekontakt
Gundhild Heigl
Leitung Öffentlichkeitsarbeit & Fundraising
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Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. (BBSB)
Der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. (BBSB) ist die Selbsthilfeorganisation der rund 100.000 blinden, sehbehinderten und zusätzlich gehandikapten Menschen in Bayern. Er vertritt ihre Interessen gegenüber Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Ziel des BBSB e.V. ist es, blinden und sehbehinderten Menschen ein selbstbestimmtes und möglichst selbstständiges Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen. In zehn Blickpunkt Auge-Beratungsstellen bietet der BBSB e.V. wohnortnahe Hilfen an – dazu gehören der ambulante Reha-Dienst mit Schulung in selbständiger Haushalts- und Lebensführung, sozialrechtliche Beratung, individueller Textservice, berufliche Rehabilitation, Austausch mit Gleichbetroffenen, Freizeit und Fortbildung.