Montag, 13. November 2023

BBSB e.V. setzt wichtige Impulse in Augsburg

Die gewählten Vorstände v.l.n.r.: Peter Bleymaier, Franziska Weigand, Karl Depner, Judith Faltl, Alfred Scheuer
Foto Michael Haggenmüller/vlnr:Peter Bleymaier, Franziska Weigand, Karl Depner, Judith Faltl, Alfred Scheuer

München, 13. November 2023 Neuer Landesvorstand gewählt, Inklusionspreis 2023 verliehen sowie Resolution zur Alten- und Behindertenhilfe verabschiedet.

Die alle vier Jahre stattfindende Landestagung des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbunds e.V. (BBSB) in Augsburg brachte Veränderungen hervor. Die amtierende Landesvorsitzende, Judith Faltl, wurde mit überwältigender Mehrheit im Amt bestätigt, ebenso ihr Stellvertreter, Dr. Stefan Insam.

Die Erweiterung des Vorstands brachte eine Erneuerung mit sich. Der langjährige Vorstand, Dr. Thomas Krämer, verlässt sein Amt und an seine Stelle tritt Alfred Scheuer. Die bisherigen Vorstandsmitglieder, Peter Bleymaier, Karl Depner, Tobias Michl und Franziska Weigand wurden ebenfalls in ihren Positionen bestätigt. (Information: Auf dem Foto fehlen Dr. Stefan Insam und Tobias Michl)

Die Landesvorsitzende, Judith Faltl, dankte dem ausscheidenden Vorstandsmitglied herzlich für seine langjährige Arbeit und sein Engagement. Über 200 Personen engagieren sich ehrenamtlich beim BBSB in verschiedenen Funktionen.

Die kommende Amtszeit des Landesvorstands wird geprägt sein von Schwerpunkten in der politischen Arbeit, darunter die Förderung der Barrierefreiheit, die Inklusion im Bildungsbereich und die kulturelle Teilhabe. Der BBSB wird sich weiterhin aktiv für barrierefreie Geld- und Onlinebanking-Dienstleistungen einsetzen und Kooperationen zur Förderung der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum eingehen. Im Bildungsbereich wird eine bedarfsgerechte Versorgung mit Mobilen Sonderpädagogischen Diensten und individuelle Förderung für blinde und sehbehinderte Schüler gefordert. Zusätzlich wird sich der BBSB für die Bereitstellung von Hörfilmen und die Förderung der Bayerischen Hörbücherei einsetzen, um die kulturelle Teilhabe blinder und sehbehinderter Menschen zu stärken.

Resolution zur Alten- und Behindertenhilfe

Die Landestagung des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbunds e.V. verabschiedete eine wichtige Resolution, die die aktuellen Herausforderungen in der Alten- und Behindertenhilfe in den Fokus rückt und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen fordert.

Die Resolution betont die dringende Notwendigkeit, die Situation von Menschen mit besonderen Bedürfnissen zu verbessern, da es in vielen Einrichtungen der Behinderten- und Altenhilfe schwierig ist, angemessene Betreuungsplätze zu finden. Der BBSB fordert eine breit angelegte Kampagne auf bayerischer und Bundesebene, um die Bedeutung der helfenden Berufe hervorzuheben und ihre Attraktivität zu steigern. Zudem soll die Zeitarbeit in der Sozialbranche vollständig untersagt oder zeitlich reglementiert werden, um die Arbeitsatmosphäre zu verbessern und die Ressourcen für die Regelversorgung zu sichern. Um die direkte Begleitung der betroffenen Menschen zu optimieren, plädiert der BBSB für den Abbau der Bürokratie in der Behinderten- und Altenhilfe und setzt sich für eine angemessene Finanzierung der Einrichtungen ein.

„Es ist von höchster Bedeutung, ausreichende und geeignete Plätze in der Altenhilfe und für das gemeinschaftliche Wohnen von Menschen mit Beeinträchtigungen zu schaffen“, betonte die Landesvorsitzende, Judith Faltl. Die anhaltende Herausforderung des Fachkräftemangels erfordere sofortiges Handeln und die Mobilisierung von Ressourcen, um die Pflegequalität und die Lebensqualität der Betroffenen zu sichern. Die Resolution des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbunds e.V. fordert einen Kurswechsel in der Gesundheits-, Pflege- und Sozialpolitik und appelliert an die gesamte Gesellschaft, sich dieser Herausforderung bewusst zu werden und gemeinsam Lösungen zu entwickeln, um den akuten Mangel an Fachkräften zu beheben

Verleihung des Inklusionspreises 2023

Ein Höhepunkt der Landestagung war die Verleihung des Inklusionspreises 2023 an den australischen Preisträger Michael Curran. Die Veranstaltung, die im Livestream verfolgt werden konnte, würdigte außergewöhnliche Verdienste im Bereich der Inklusion und digitalen Barrierefreiheit.

Michael Curran wurde für seine bahnbrechende Arbeit als Erfinder des Screenreaders NVDA (NonVisual Desktop Access) ausgezeichnet. NVDA ist eine kostenlose Open-Source-Software, die blinden und sehbehinderten Menschen die Nutzung von Computern ermöglicht. Die Software liest Bildschirminformationen vor und stellt sie auf einer Braillezeile dar. Die Bedeutung von NVDA erstreckt sich über den privaten Gebrauch hinaus und die Anwendung wird immer häufiger auch im beruflichen Kontext genutzt.

„Mit NVDA hat Michael Curran ein Produkt geschaffen, das blinden und sehbehinderten Menschen weltweit die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben und die Inklusion in Schule, Studium, Beruf und Gesellschaft ermöglicht, unabhängig von ihrer Sprache, Herkunft oder finanziellen Möglichkeiten“, betonte Judith Faltl in ihrer Laudatio. Die Verleihung des Inklusionspreises an Michael Curran würdigt nicht nur seine herausragenden Leistungen, sondern unterstreicht auch die Bedeutung von Barrierefreiheit und Inklusion in der digitalen Welt.

Pressekontakt

Gundhild Heigl
Leitung Öffentlichkeitsarbeit & Fundraising
gundhild.heigl@bbsb.org
089/55988-132
www.bbsb.org

Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. (BBSB)

Der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. (BBSB) ist die Selbsthilfeorganisation der rund 100.000 blinden, sehbehinderten und zusätzlich gehandikapten Menschen in Bayern. Er vertritt ihre Interessen gegenüber Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Ziel des BBSB e.V. ist es, blinden und sehbehinderten Menschen ein selbstbestimmtes und möglichst selbstständiges Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen. In zehn Blickpunkt Auge-Beratungsstellen bietet der BBSB e.V. wohnortnahe Hilfen an – dazu gehören der ambulante Reha-Dienst mit Schulung in selbständiger Haushalts- und Lebensführung, sozialrechtliche Beratung, individueller Textservice, berufliche Rehabilitation, Austausch mit Gleichbetroffenen, Freizeit und Fortbildung.